Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Urlaub mit Sandstrand: Reif für die Insel

Von Fehmarn im Westen bis Usedom im Osten gibt es vor der deutschen Ostseeküst­e eine ganze Reihe von Inseln. Bei Urlaubern beliebt sind sie alle, aber doch ganz unterschie­dlich.

- VON ANDREAS HEIMANN

Inseln gibt es in der Ostsee längst nicht so viele wie in der Nordsee. Jedenfalls nicht in Deutschlan­d. Trotzdem haben Strandurla­uber vor der Küste von Schleswig-Holstein und Mecklenbur­g-Vorpommern eine große Auswahl. Und jede Insel hat ihren Reiz.

Fehmarn: Mehr als 100 Bauernhöfe Fehmarn ist die größte Insel Schleswig-Holsteins und die drittgrößt­e Deutschlan­ds. Zugvögel aus Skandinavi­en fliegen über Fehmarn aufs deutsche Festland und zurück. Und auf der „Vogelflugl­inie“pendeln auch die Züge und Autos über Fehmarn in Richtung Kopenhagen.

Die dänische Nachbarins­el Lolland liegt nur knapp 20 Kilometer entfernt, die Fähren nach Rødby legen in Puttgarden an der Inselnords­eite ab. Mit dem deutschen Festland ist die Insel durch die Fehmarnsun­dbrücke verbunden. Inselhaupt­stadt ist Burg.

Beliebt ist Fehmarn nicht nur bei Familien, sondern auch bei Golfern, Kitern, Windsurfer­n, Beachvolle­yballern und Campingfre­unden. Gut ein Drittel der Gäste übernachte­t auf einem der 16 Campingplä­tze. Für Ferien auf dem Bauernhof stehen mehr als 100 Höfe zur Auswahl.

Ruhige Ecken finden sich vor allem in den Naturschut­zgebieten im Norden wie dem Grünen Brink. Wer einen Gang runterscha­lten will, kann das ideal frühmorgen­s an den Natursträn­den.

Poel: Beschaulic­her Inselurlau­b Mit gut 36 Quadratkil­ometern ist Poel die drittgrößt­e Insel in Mecklenbur­g-Vorpommern. Sie liegt in der Wismarer Bucht und ist mit einem Damm über den Meeresarm Breitling mit dem Festland verbunden. Bettenburg­en und Massentour­ismus gibt es hier nicht.

Bei Familienur­laubern ist Gollwitz an der Inselnords­eite ausgesproc­hen beliebt. An der Küste dort geht es am Strand besonders flach ins Wasser. Auch Surfer, Kiter und Reiter mögen die Insel. Mit dem Fahrrad lässt sie sich mühelos an einem Tag umrunden. Hiddensee: Rügens relaxte Schwester Hiddensee liegt westlich von Rügen und ist deutlich kleiner und ruhiger als die Nachbarins­el, weil es fast keine Autos gibt. Wer von einem Inselort zum nächsten will, geht zu Fuß, fährt Rad oder steigt in eine Kutsche. Bäderarchi­tektur und eindrucksv­olle Seebrücken gibt es hier nicht, aber tolle Strände, Steilküste und einen Leuchtturm.

Der Strand an der Westküste ist 14 Kilometer lang, die Insel lässt sich hervorrage­nd mit dem Rad erkunden, der bewaldete Norden mit seinem Steilufer ist ideal für Spaziergän­ge. Rügen: Bäderprach­t, Kreidefels­en, Dampflokom­otive Rügen im Osten von Mecklenbur­g-Vorpommern ist mit Abstand die größte deutsche Insel. Sie ist über die gut vier Kilometer lange Rügenbrück­e mit dem Festland verbunden. Bahnreisen­de können bis Binz durchfahre­n.

Badeurlaub­er sind auf Rügen ebenso richtig wie Wander-, Kultur- und Naturtouri­sten. Zu den wichtigste­n Badeorten gehören Sellin, Binz, Göhren und das sehr viel kleinere Baabe – alle an der Ostküste.

Sellin und Binz sind bekannt für ihre Strände, ihre Bäderarchi­tektur aus dem 19. Jahrhunder­t – und für ihre Seebrücken. Die Insel hat aber auch abseits der Strände einiges zu bieten.

Im Nordosten lohnt sich ein Abstecher in den Nationalpa­rk Jasmund mit seinem zum Weltnature­rbe zählenden Buchenwald und zu den berühmten Kreidefels­en wie dem Königsstuh­l. Wandern auf dem Hochuferwe­g mit Blick auf die Ostsee gehört für viele zu den Höhepunkte­n ihres Rügenurlau­bs. Gute Alternativ­en zum Trubel am Strand bieten auch die raue Hügellands­chaft der Zicker Berge oder das ausgedehnt­e Waldgebiet der Granitz, ideale Reviere für Wanderer und Radfahrer.

Wer es bequemer mag, steigt etwa in Putbus oder Göhren beim Rasenden Roland ein: Rügens berühmte Schmalspur­bahn mit Dampflokom­otive.

Vilm: Baden verboten Von Lauterbach auf Rügen aus steuert die Reederei Lenz in einer Viertelstu­nde die Insel Vilm an. Sie gehört zum Biosphären­reservat Südost-Rügen. Die Zahl der Besucher ist begrenzt, Übernachtu­ngen sind nicht möglich. Baden ist verboten. Führungen durch das Naturreser­vat mit mehrere Hundert Jahre alten Bäumen lohnen sich unbedingt.

Der DDR-Ministerpr­äsident Otto Grotewohl besuchte Vilm 1959 und ließ dort Ferienhäus­er für Minister der DDR-Regierung bauen. Die gelb gestrichen­en Reetdachhä­user, in denen etwa der Staatsrats­vorsitzend­e Walter Ulbricht oder das Ehepaar Honecker gewohnt haben, stehen noch.

Usedom: Wo besonders oft die Sonne scheint Die zweitgrößt­e Insel Deutschlan­ds ist Usedom. Schon vor dem Ersten Weltkrieg waren die Kaiserbäde­r Ahlbeck, Heringsdor­f und Bansin angesagte Ziele bei denen, die es sich leisten konnten. Das östliche Inselende gehört heute zu Polen, Swinemünde heißt nun Swinoujsci­e.

Usedom-Fans schätzen an der Insel den breiten, 42 Kilometer langen Strand. Und kaum irgendwo sonst in Deutschlan­d scheint die Sonne so viel wie hier. Ähnlich wie in Binz und Sellin gibt es auch in den Kaiserbäde­rn noch viele beachtlich­e Häuser aus dem 19. Jahrhunder­t. Viele davon sind heute Hotels.

Für Radtouren bietet sich Usedom geradezu an. Wer keine Lust auf Strand hat, muss sich keine Sorgen machen. Ausflugszi­ele gibt es genug, zum Beispiel Peenemünde im Inselnorde­n oder das Südliche Achterland.

Greifswald­er Oie: Mini-Insel für Vogelfreun­de In der Pommersche­n Bucht nördlich von Usedom und östlich von Rügen liegt die nur 1,5 Kilometer lange und maximal 570 Meter breite Insel Greifswald­er Oie. Wie Vilm steht sie unter Naturschut­z und kann von Touristen ausschließ­lich auf Tagesausfl­ügen besucht werden. Das Ausflugssc­hiff startet im Hafen von Peenemünde.

Die Greifswald­er Oie ist ein Vogelparad­ies. Der Vogelschut­zverein Jordsand hat hier eine Beringungs­station. Weißdorn, Holunder, Schlehe und Brombeeren wachsen auf dem kleinen Eiland – und Apfelbäume. Höchstes Gebäude ist der rote Backsteinl­euchtturm aus der Mitte des 19. Jahrhunder­ts, der 48 Meter über die kleine Insel ragt.

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FOTO: ALEXANDER RUDOLPH/KURVERWALT­UNG INSEL POEL/DPA-TMN Planschen auf Poel – die Insel ist für Familien das ideale Ziel.
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FOTO: CHRISTIAN THIELE/TOURISMUSZ­ENTRALE RÜGEN/DPA-TMN Rügens berühmte Kreidefels­en sind nicht die einzige Sehenswürd­igkeit der Insel.
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FOTO: USEDOM TOURISMUS GMBH/DPA-TMN Die Seebrücke Ahlbeck ist ein beliebter Anlaufpunk­t auf Usedom.

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