Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Zwischen Hantelbank und Schreibtisch
Wer einen Job in der Sport- und Fitnessbranche anstrebt, ist mit einer Ausbildung zum/zur Sport- und Fitnesskaufmann/ -frau gut beraten. Wie das geht und wie man danach durchstarten kann, zeigt das Düsseldorfer Berufskolleg Bachstraße.
Die Sport-Begeisterung bundesweit scheint ungebrochen. Immer mehr Menschen streben nach einem gesunden Leben. Und das beinhaltet auch, sich regelmäßig und gezielt zu bewegen. In 2018 waren laut statista rund 11,1 Millionen Menschen Mitglied in einem der circa 9340 Fitnessclubs in Deutschland. Die Branche boomt also nach wie vor. Und das eröffnet auch für die Zukunft neue Wege in die Berufswelt. Etwa die Ausbildung zum/zur Sport- und Fitnesskaufmann/-frau. Hier erlangt man zwar auch die sportlichen Voraussetzungen, aber der Schwerpunkt liegt vor allem auf kaufmännische Fähigkeiten, damit später „der Laden“reibungslos läuft.
Arbeiten zwischen Hantelbank, Crosstrainer und Büro – das ist für viele junge Leute die perfekte Gelegenheit, Hobby und Beruf zu vereinen. Am Düsseldorfer Berufskolleg Bachstraße etwa kann man sich über mangelnden Zulauf dieser beruflichen Ausbildung keineswegs beklagen. Rund 180 Berufsschüler füllen derzeit die Klassenzimmer. Und die kommen nicht alle nur aus der Landeshauptstadt, sondern vom gesamten Niederrhein und aus dem Bergischen Land. Ein bestimmter Schulabschluss ist übrigens nicht vonnöten. Einzige Voraussetzung: ein Ausbildungsvertrag in einem Unternehmen der Fitnessbranche oder in Sportstätten und Vereinen.
Aber was machen denn Sport- und Fitnesskaufleute eigentlich genau? Sie arbeiten vorwiegend in Geschäftsund Organisationsbereichen von Betrieben der Fitnesswirtschaft, Verbänden, Vereinen und in der kommunalen Sport- und Sportstättenverwaltung. Sie kümmern sich zum Beispiel um die Neuakquise von Mitgliedern, beraten und betreuen Kunden und übernehmen Aufgaben im Marketing-, Rechnungs- und Personalwesen.
„Beim Sport- und Fitnesskaufmann handelt es sich – wie die Bezeichnung schon vermuten lässt – grundsätzlich um eine kaufmännische Ausbildung, die in der Regel drei Jahre dauert, wobei eine Verkürzung auf zwei Jahre möglich ist. Während dieser Zeit findet an ein bis zwei Tagen in der Woche der Berufsschulunterricht statt – mit anschließender Abschlussprüfung vor der IHK“, erläutert Bereichsleiterin Irene Rose-Ternes.
„Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, wobei eine Verkürzung auf zwei Jahre möglich ist.“Irene Rose-Ternes Berufskolleg Bachstraße
Dies habe sich in der Praxis bewährt, weiß auch Schulleiterin Beatrix Heithorst zu berichten: „Über 90 Prozent unserer Absolventen bestehen die Abschlussprüfung vor der Industrieund Handelskammer. Das ist eine stolze Zahl, wie wir meinen. Die vielen ausbildungsbegleitenden Qualifikationen und diverse Weiterbildungsmöglichkeiten im Anschluss der Ausbildung machen es zudem möglich, dass sich in Zeiten der Digitalisierung unsere Absolventen möglichst breit aufstellen, damit sie auf den Markt flexibel reagieren und sich weiterentwickeln können, um so ihre Nische im Berufsleben zu finden und ihre Karriere erfolgreich zu planen.“
Und da gibt es wirklich einiges an Zusatzqualifikationen, die bereits während der Ausbildung gestartet werden können: die Lizenz zum Fitnesstrainer B etwa, zum Ernährungstrainer, zum Übungsleiter C, zum Lizensierten Fitnesstrainer, zum Ersthelfer im Betrieb – und noch ganz neu – die Reha-Lizenz. Wer damit nicht genug hat, kann noch sein Englisch per IHK- oder KMK-Zertifikat perfektionieren. Und last but not least kann auch noch die Fachhochschulreife erreicht werden. „Die Lizenzen werden bei führenden unabhängigen Anbietern erworben“, sagt Bildungsgangleiterin Lydia Frank. „Sei es von der BSA-Akademie, vom Landessportbund, vom Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheits-Anlagen, vom Deutschen Behindertensportverband oder von First Aid.“
Und Irene Rose-Ternes ergänzt: „Im Anschluss der Ausbildung ist der Staatlich geprüfte Betriebswirt in den Bereichen Handelsmanagement oder Tourismus eine Alternative. Diese Weiterbildungen sind kostenlos und werden ebenfalls durch die IHK abgenommen. Oder man entschließt sich für den Bachelor in Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstands. Beide Weiterqualifizierungen eröffnen den Absolventen viele zusätzliche Perspektiven auf der Karriereleiter – und nicht nur im Sport und Fitnessbereich. “