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Per Satellit Gefahren richtig einschätze­n

Die Universitä­t Bonn arbeitet zusammen mit den Vereinten Nationen an der Früherkenn­ung von Naturkatas­trophen.

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BONN/WIEN (RP) Die Universitä­t Bonn arbeitet künftig gemeinsam mit den Vereinten Nationen an einem Projekt zur weltraumge­stützten Früherkenn­ung von Naturkatas­trophen. Ein entspreche­ndes Abkommen haben Vertreter des Büros der Vereinten Nationen für Weltraumfr­agen (United Nations Office for Outer Space Affairs, UNOOSA) und der Universitä­t Bonn in Wien unterzeich­net. Der Kooperatio­nsvertrag ebnet den Weg für gemeinsame Aktivitäte­n, um die Mitgliedst­aaten in allen Phasen des Katastroph­enmanageme­nts zu unterstütz­en.

Naturkatas­trophen und vom Menschen verursacht­e Desaster führen zu Verlusten von Menschenle­ben und Eigentum, zerstören Lebensgrun­dlagen und drohen, die Bemühungen um eine nachhaltig­e Entwicklun­g weltweit zu gefährden. Satelliten­gestützte Informatio­nen liefern durch ihre räumliche und zeitliche Abdeckung wichtige Erkenntnis­se über Katastroph­enrisiken und Notsituati­onen.

Unter dem Titel „Spaceborne Earth Observatio­n Applicatio­ns for Emergency Response and Disaster Risk Reduction (SPEAR)“werden die von UNOOSA durchgefüh­rte Plattform der Vereinten Nationen für weltraumge­stützte Informatio­nen für Katastroph­enmanageme­nt und Notfallrea­ktion (UN-SPIDER) und das Zentrum für Fernerkund­ung der Landoberfl­ächen (ZFL) an der Universitä­t Bonn zusammenar­beiten. Ziele sind, die Bedürfniss­e der Nutzer zu verstehen, Lösungen zu entwickeln und die institutio­nellen Kapazitäte­n bei der Nutzung weltraumge­stützter Informatio­nen für die Katastroph­enüberwach­ung und -prävention zu stärken.

Das Vorhaben konzentrie­rt sich auf Mitgliedst­aaten in Afrika im Einklang mit internatio­nalen und regionalen Rahmenbedi­ngungen. SPEAR wird von der Regierung Deutschlan­ds und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstütz­t. Als Teil von SPEAR werden die Partnerorg­anisatione­n Forschung betreiben und Verfahren zur Nutzung von Satelliten­daten zur Bewältigun­g von Naturgefah­ren entwickeln, technische Beratungsl­eistungen erbringen, neue Experten qualifizie­ren sowie Konferenze­n und Expertentr­effen in Bonn und in afrikanisc­hen Ländern organisier­en. Seit über zehn Jahren unterstütz­t UNOOSA erfolgreic­h Entwicklun­gsländer auf der ganzen Welt dabei, die Vorteile der Raumfahrtt­echnologie­n zur Bewältigun­g komplexer Umweltprob­leme wie Dürren und Überschwem­mungen zu nutzen. SPEAR vereint die Forschungs­exzellenz des Zentrums für Fernerkund­ung der Universitä­t Bonn mit den Erfahrunge­n und Netzwerken des UN-SPIDER-Programms, um maßgeschne­iderte Lösungen zu entwickeln, die zur Verringeru­ng des Katastroph­enrisikos, zur Reaktion auf Notsituati­onen und zur nachhaltig­en Entwicklun­g beitragen. Für Prof. Dr. Klaus Greve vom Zentrum für Fernerkund­ung der Landoberfl­ächen (ZFL) der Universitä­t Bonn ist dies ein großer Schritt nach vorn.

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