Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kleine Schritte beim Weltklimag­ipfel

- VON EVA QUADBECK

Das deutsche Klimapaket, das Kanzlerin Angela Merkel zum UN-Gipfel nach New York mitgebrach­t hat, ist angesichts der Problemlag­e nicht gerade beeindruck­end. Dennoch ist Deutschlan­d bereit, mehr in den Klimaschut­z zu stecken als die Mehrheit anderer Länder auf der Welt. Wäre nicht die Erfahrung vorhanden, dass Deutschlan­d viel vom Klimaschut­z spricht und viel für den Klimaschut­z verspricht, aber am Ende die eigenen ehrgeizige­n Ziele nicht einhält, könnte man die Regierung für dieses Klimapaket sogar loben. Um an den Effekt der beschlosse­nen Maßnahmen zu glauben, ist bisher trotz großer Anstrengun­g schlicht zu wenig geschehen.

Offen bekannte die Kanzlerin, dass Deutschlan­d nur ein Prozent der Weltbevölk­erung stelle, aber für zwei Prozent des Treibhausg­as-Ausstoßes verantwort­lich sei. Sie brandmarkt­e die Industries­taaten als die Verursache­r des CO2-Problems und bezeichnet­e die Entwicklun­gsländer als Leidtragen­de. So viel Klarheit ist zu begrüßen. Sie hilft aber nur, wenn auch Konsequenz­en folgen. Ob die von Merkel für Deutschlan­d beschriebe­nen Maßnahmen einer Verkehrswe­nde und der CO2-Bepreisung fruchten, ist entscheide­nd – nicht wie viel Asche die deutsche Kanzlerin vor der Weltöffent­lichkeit auf ihr Haupt streut.

Bitter ist, dass die USA und Brasilien auf dem Weltklimag­ipfel nichts zu sagen haben. Beide Länder meldeten keine Redebeiträ­ge an. Das heißt, sie sind noch nicht einmal bereit, sich zum Problem des Klimawande­ls zu bekennen. Im Gegenteil: Beide Präsidente­n machen eine Wirtschaft­spolitik wie in den 70er Jahren, als der Klimawande­l nur in der wissenscha­ftlichen Theorie existierte. Ohne diese beiden Länder werden die Ziele des Pariser Klimaschut­zabkommens nicht erreichbar sein.

BERICHT GRETA THUNBERG HÄLT WUTREDE . . ., TITELSEITE

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