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Neuer Glanz auf dem Petersberg für 40 Millionen Euro
KÖNIGSWINTER (dpa) Das geschichtsträchtige Hotel auf dem Petersberg in Königswinter bei Bonn hat sich herausgeputzt. Mit einer Rede von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) wurde am Montag der Abschluss einer zweijährigen Modernisierung gefeiert. 40 Millionen Euro seien investiert worden, sagte Direktor Michael Kain. Das Hotel im Bundesbesitz wird heute von der Deutschen Hospitality betrieben. Nach wie vor finden dort Staatsempfänge und politische Veranstaltungen statt.
Das Hotel wurde 1912 von dem Kölner Millionär Ferdinand Mülhens errichtet, dem Besitzer der damals weltweit verbreiteten Parfümmarke 4711. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das beschlagnahmte Hotel zum Sitz der drei Hohen Kommissare der West-Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich. Nach seiner Wahl zum ersten deutschen Bundeskanzler wurde Konrad Adenauer hier am 21. September 1949 empfangen. Die drei alliierten „Vizekönige“standen dabei auf einem Teppich, die deutsche Delegation sollte davor stehen bleiben. Doch Adenauer demonstrierte seinen Anspruch auf Gleichbehandlung, indem er sich unter Missachtung des Protokolls zu ihnen stellte.
Nach dem Auszug der Alliierten mietete die Bundesregierung in Bonn das Hotel als Gästehaus an. 1965 wurde die Queen während ihres ersten Deutschlandbesuchs empfangen. Das inzwischen in die Jahre gekommene Kurhotel genügte den Ansprüchen jedoch immer weniger, so dass es vier Jahre später geschlossen wurde. 1973 öffnete es noch einmal für den sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew. Der bekam von seinen deutschen Gastgebern einen Mercedes geschenkt, den er während einer nächtlichen Fahrt über die Serpentinen prompt gegen einen Baum steuerte. Der Kremlherr blieb unverletzt.
Bis zum Umzug der Regierung nach Berlin 1999 wurde das Gästehaus intensiv genutzt. Daneben entwickelte es sich auch zum gesellschaftlichen Treffpunkt – so heiratete 1995 der Rennfahrer Michael Schumacher dort.