Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Uerdingen hängt im Keller fest
Drittligist KFC unterliegt Mannheim 0:3, und Trainer Heiko Vogel wackelt.
DÜSSELDORF Uerdingen gegen Mannheim – da war doch was. Es war ein dunkles Fußball-Kapitel, das an jenem 27. Mai 2018 in Mannheim geschrieben wurde. Schiedsrichter Patrick Ittrich unterbrach in der 82. Minute das Relegations-Rückspiel um den Aufstieg in die Dritte Liga und konnte es auch nicht wieder anpfeifen. Chaoten sorgten mit einem über 20 Minuten andauernden Feuerwerk auf den Rängen für einen Spielabbruch. Den Zeitpunkt hatten sie zielgerichtet gewählt, als die Lage der Waldhöfer aussichtslos war, denn die Uerdinger führten 2:1 und hatten auch schon das Hinspiel 1:0 gewonnen. Wie sich später heraus stellte, hatten die Mannheimer Radaubrüder tags zuvor im Stadionbereich gefeiert und dort reichlich Munition hinterlegt. All das wäre ärgerlich, aber halb so wild gewesen, wenn nicht durch Feuerwerkskörper Menschen verletzt worden wären. Und da es auch auf den Rängen zu Schlägereien kam, summierte sich die Zahl der Verletzten auf 45.
Jetzt trafen die Kontrahenten erstmals wieder aufeinander. Folglich wurde die Begegnung der Dritten Liga als Hochrisikospiel eingestuft. So musste ein großer Aufwand für eine dürftige Kulisse betrieben werden. Und wie so oft, wenn Zahl und Präsenz der Sicherheitskräfte groß ist, blieb es ruhig. Schon auf den Zufahrtsstraßen zum Stadion kontrollierte die Polizei Busse und Autos. Das riesige Düsseldorfer Stadion mit seinen strikt getrennten Bereichen eignete sich auch nicht als Spielwiese für Chaoten. Auch Pyrotechnik wurde nicht abgebrannt. 3.400 Zuschauer, darunter 400 Fans aus Mannheim, sahen ein durchschnittliches Spiel, das vor der Pause ausgeglichen war. Nach dem Wechsel erwischten die Mannheimer einen Bilderbuchstart. Nach einem Ballverlust von Roberto Rodriguez brachte Maurice Deville die Gäste mit einem sehenswerten Schuss aus 25 Metern in den Winkel in Führung. Pech hatten die Gastgeber bei einem Kopfball von Boere, der den Pfosten traf. Arianit Ferati und Marco Schuster machten den Deckel drauf. Durch die am Ende verdiente 0:3-Niederlage bleiben die als Aufstiegskandidat gestarteten Uerdinger auf Rang 17, während die Mannheimer als Tabellensechster glänzend da stehen.
Der völlig verpatzte Saisonstart könnte in Kürze zu personellen Konsequenzen führen. Nach dem Spiel marschierte KFC-Präsident Mikhail Ponomarev sichtlich angefressen flankiert von den beiden Geschäftsführern Nik Weinhart und Frank Strüver in die Kabine. Die Standpauke war kurz, aber kräftig. Trainer Heiko Vogel wackelt. Ob er am Sonntag beim SV Meppen noch auf der Bank sitzen darf, ist ungewiss.