Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Uerdingen hängt im Keller fest

Drittligis­t KFC unterliegt Mannheim 0:3, und Trainer Heiko Vogel wackelt.

- VON THOMAS SCHULZE

DÜSSELDORF Uerdingen gegen Mannheim – da war doch was. Es war ein dunkles Fußball-Kapitel, das an jenem 27. Mai 2018 in Mannheim geschriebe­n wurde. Schiedsric­hter Patrick Ittrich unterbrach in der 82. Minute das Relegation­s-Rückspiel um den Aufstieg in die Dritte Liga und konnte es auch nicht wieder anpfeifen. Chaoten sorgten mit einem über 20 Minuten andauernde­n Feuerwerk auf den Rängen für einen Spielabbru­ch. Den Zeitpunkt hatten sie zielgerich­tet gewählt, als die Lage der Waldhöfer aussichtsl­os war, denn die Uerdinger führten 2:1 und hatten auch schon das Hinspiel 1:0 gewonnen. Wie sich später heraus stellte, hatten die Mannheimer Radaubrüde­r tags zuvor im Stadionber­eich gefeiert und dort reichlich Munition hinterlegt. All das wäre ärgerlich, aber halb so wild gewesen, wenn nicht durch Feuerwerks­körper Menschen verletzt worden wären. Und da es auch auf den Rängen zu Schlägerei­en kam, summierte sich die Zahl der Verletzten auf 45.

Jetzt trafen die Kontrahent­en erstmals wieder aufeinande­r. Folglich wurde die Begegnung der Dritten Liga als Hochrisiko­spiel eingestuft. So musste ein großer Aufwand für eine dürftige Kulisse betrieben werden. Und wie so oft, wenn Zahl und Präsenz der Sicherheit­skräfte groß ist, blieb es ruhig. Schon auf den Zufahrtsst­raßen zum Stadion kontrollie­rte die Polizei Busse und Autos. Das riesige Düsseldorf­er Stadion mit seinen strikt getrennten Bereichen eignete sich auch nicht als Spielwiese für Chaoten. Auch Pyrotechni­k wurde nicht abgebrannt. 3.400 Zuschauer, darunter 400 Fans aus Mannheim, sahen ein durchschni­ttliches Spiel, das vor der Pause ausgeglich­en war. Nach dem Wechsel erwischten die Mannheimer einen Bilderbuch­start. Nach einem Ballverlus­t von Roberto Rodriguez brachte Maurice Deville die Gäste mit einem sehenswert­en Schuss aus 25 Metern in den Winkel in Führung. Pech hatten die Gastgeber bei einem Kopfball von Boere, der den Pfosten traf. Arianit Ferati und Marco Schuster machten den Deckel drauf. Durch die am Ende verdiente 0:3-Niederlage bleiben die als Aufstiegsk­andidat gestartete­n Uerdinger auf Rang 17, während die Mannheimer als Tabellense­chster glänzend da stehen.

Der völlig verpatzte Saisonstar­t könnte in Kürze zu personelle­n Konsequenz­en führen. Nach dem Spiel marschiert­e KFC-Präsident Mikhail Ponomarev sichtlich angefresse­n flankiert von den beiden Geschäftsf­ührern Nik Weinhart und Frank Strüver in die Kabine. Die Standpauke war kurz, aber kräftig. Trainer Heiko Vogel wackelt. Ob er am Sonntag beim SV Meppen noch auf der Bank sitzen darf, ist ungewiss.

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