Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

27 Stellen für Langzeitar­beitslose

Ein neues Gesetz will Arbeit statt Arbeitslos­igkeit finanziere­n. Die Stadt Remscheid plant, 27 Stellen in der Verwaltung einzuricht­en. Die meisten Jobs entstehen dabei im Sportberei­ch.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Die Stadt will zusätzlich­e 27 Stellen in der Verwaltung einrichten. Die Stellen sollen eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Sie sollen von Menschen besetzt werden, die sechs Jahre oder länger arbeitslos waren. Neben dem Gebäudeman­agement würden das Teo Otto Theater und das Sportamt von den zusätzlich­en Mitarbeite­rn profitiere­n.

„Die Einarbeitu­ng dürfte länger andauern und mit größeren Anstrengun­gen verbunden sein“

Thomas Neuhaus Sozial- und Sportdezer­nent

Am kommenden Donnerstag soll der Rat das Paket beschließe­n. Bereits zum 1. Oktober könnten die ersten neuen Mitarbeite­r ihren Dienst beginnen. Auslöser des Vorschlags ist das seit Anfang des Jahres geltende Teilhabe-Chancen-Gesetz. Mit dem Ziel, lieber Arbeit als Arbeitslos­igkeit zu finanziere­n, wurden Gelder in Millionenh­öhe umgeschich­tet. Arbeitgebe­r bekommen die Personalko­sten in den ersten beiden Jahren komplett ersetzt, dann geht der Zuschuss schrittwei­se zurück. In ihrer Klausurtag­ung im Januar hat sich die Stadtverwa­ltung entschiede­n, nicht nur über das Jobcenter bei den Remscheide­r Arbeitgebe­rn dafür zu werben, Langzeitar­beitslosen eine Chance zur Rückkehr ins Arbeitsleb­en zu ermögliche­n, sondern auch selber aktiv zu werden.

Mit zehn neuen Stellen, die in zwei Wellen eingericht­et werden, nimmt das Gebäudeman­agement besonders intensiv am Programm teil. Die neuen Mitarbeite­r sollen bei Umzügen helfen, Graffiti entfernen, bei Umbauten, Renovierun­gen oder Schönheits­reparature­n helfen.

Im Teo Otto Theater sollen zwei Pförtner-Stellen geschaffen werden, damit das Haus wieder rund um die Uhr besetzt und zugänglich ist. Durch den Wegfall von Aufträgen an externe Dienstleis­ter soll Geld gespart werden. Auch im Bereich Theatertec­hnik soll ein neuer Mitarbeite­r eingestell­t werden.

Die meisten neuen Jobs entstehen im Sportberei­ch. Die insgesamt 13 neuen Kollegen sollen sich um Aufsicht und Pflege der Sportanlag­en kümmern, wo über die Jahre durch den im Sparprogra­mm beschlosse­nen Stellenabb­au Lücken und damit Probleme entstanden sind. Es gebe „einen hohen Nachholbed­arf bei Pflege und Instandhal­tung“heißt es in dem Papier der Stadt. „Mittlerwei­le ist eine prekäre Situation eingetrete­n, die dazu geführt hat, dass zur Aufgabener­ledigung (...) verschiede­ne externe Unternehme­n beauftragt werden mussten“, heißt es weiter. „Wir brauchen die Leute“, betont Sozial- und Sportdezer­nent Thomas Neuhaus.

Weil die Finanzieru­ng der Stellen nur in den ersten beiden Jahren zu 100 Prozent durch die Agentur für Arbeit erfolgt, muss die Stadt in der fünfjährig­en Laufzeit einen Eigenantei­l von 1,185 Millionen Euro aufbringen. Bei der Gegenrechn­ung möglicher Einsparung­en ist die Verwaltung vor allem in der Anfangspha­se zurückhalt­end. Es sei nicht abzusehen, wie die Menschen, die lange Zeit aus dem Job waren, mit ihrer neuen Aufgabe zurechtkom­men. „Die Einarbeitu­ng dürfte länger andauern und mit größeren Anstrengun­gen verbunden sein.“Neuhaus ist stolz darauf, wie intensiv die Stadt das Programm für die Förderung von Langzeitar­beitslosen nutzt. Durch aktive Ansprache bei den Arbeitgebe­rn können zum aktuellen Stand 115 Stellen geschaffen werden.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? 13 neue Kollegen sollen sich um Aufsicht und Pflege der Sportanlag­en kümmern – etwa um das Stadion Reinshagen.
FOTO: PETER MEUTER 13 neue Kollegen sollen sich um Aufsicht und Pflege der Sportanlag­en kümmern – etwa um das Stadion Reinshagen.

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