Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

800 Millionen Euro für die Wälder

Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner verspricht ein teures Nothilfe-Programm.

- VON MARC LATSCH

BERLIN Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) hat ein ernstes Bild der Lage der Wälder in Deutschlan­d gezeichnet. „Unserem deutschen Wald geht es schlecht“, sagte Klöckner beim Nationalen Waldgipfel. Vertreter aus rund 170 Organisati­onen kamen dafür am Mittwoch in Berlin zusammen. Die Trockenhei­t der vergangene­n Jahre, der Borkenkäfe­r-Befall – all das habe den Wäldern übel mitgespiel­t, sagte Klöckner. Die Bundesregi­erung wolle daher in den kommenden vier Jahren 547 Millionen Euro als Nothilfe ausgeben. Zusammen mit ergänzende­n Mitteln aus den Ländern sollen so rund 800 Millionen Euro zusammenko­mmen.

In einem waren sich die allermeist­en Kongresste­ilnehmer einig: Etwas muss sich ändern. Zu stark leidet der Waldbestan­d bereits jetzt unter den Folgen des Klimawande­ls. Das Extremwett­er der vergangene­n Jahre hat laut Klöckner bereits mehr als 180.000 Hektar Waldfläche nachhaltig geschädigt – eine Fläche von mehr als 250.000 Fußballfel­dern. Im Land gibt es kaum noch gesunde Fichten und Birken. Durch die trockenen Sommer steigt zudem das Waldbrandr­isiko. „Dieser Gipfel ist ein Krisengipf­el“, sagte daher Klöckner: „Wir müssen handeln.“

Was sich die Agrarminis­terin darunter vorstellt, steht in einem 13-Punkte-Programm, das als Diskussion­sgrundlage für den Waldgipfel gelten sollte. Schadholz müsse beseitigt werden, heißt es gleich am Anfang. Außerdem will Klöckner Privatwäld­er unterstütz­en, mehr Geld in die Forschung stecken und eine nachhaltig­e Forstwirts­chaft stärken. So solle der Wald auch für künftige Generation­en leistungsf­ähig bleiben.

Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter überzeugte­n die Pläne der Agrarminis­terin nicht. Er forderte Klöckner auf, die geplanten Staatsgeld­er zur Aufforstun­g der Wälder nicht wahllos zu verteilen. „Dieser Waldgipfel muss mehr sein als eine Showverans­taltung von Frau Klöckner“, sagte Hofreiter unserer Redaktion. „Wir brauchen im Kampf gegen die Klimakrise zukunftsfä­hige Laub- und Mischwälde­r statt Nadelplant­agen.“

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