Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Düsseldorfs Stadtdechant verzichtet auf alle Ämter
DÜSSELDORF (los) Die seit März dauernde Auseinandersetzung zwischen dem Kölner Erzbistum und dem Stadtdechanten von Düsseldorf, Ulrich Hennes, ist beendet: In einem vertraulichen Gespräch mit Rainer Maria Kardinal Woelki habe Hennes erklärt, auf seine Ämter als Stadtdechant und Pfarrer von St. Lambertus zu verzichten, teilten das Erzbistum und Hennes mit. Gewissermaßen im Gegenzug hob der Erzbischof ein Amtsenthebungsverfahren auf. Danach könnte Hennes künftig wieder öffentlich als Priester des Erzbistums wirken.
Der 57-jährige Hennes war vor sieben Monaten wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung beurlaubt worden. Sowohl eine strafrechtliche Untersuchung als auch ein innerkirchliches Gutachten aber entlasteten ihn. Dennoch entpflichtete das Erzbistum Hennes in der vergangenen Woche von seinen Düsseldorfer Ämtern und leitete darüber hinaus ein Verfahren zur Amtsenthebung als Pfarrer ein. Als Begründung wurden sexuelle Handlungen an einem 20 Jahre alten Mann genannt, der sich an Hennes als Seelsorger gewandt hatte. Eine solche Vertrauenssituation auszunutzen, wertete das Erzbistum als „schweres Vergehen“. Hennes bestritt die Vorwürfe. Durch die Einigung wird die Amtsenthebung nicht verfolgt und somit auch nicht in Rom letztgültig entschieden. In der Mitteilung des Erzbistums ist indes auch keine Rede von einem Schuldeingeständnis des Stadtdechanten.