Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Staat darf nicht zurückweic­hen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Es ist erschrecke­nd, dass Polizisten nach Dienstschl­uss von Angehörige­n kriminelle­r Großfamili­en abgepasst und bedroht werden. Und das in aller Öffentlich­keit vor dem Polizeiprä­sidium einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen. Bisher kannte man solche Einschücht­erungsszen­arien höchstens aus Kinofilmen oder TV-Serien wie „4 Blocks“, in denen das brutale Wirken arabischer Großfamili­en in Berlin skizziert wird. Anscheinen­d fühlen sich diese Kriminelle­n so stark, dass sie meinen, mit ihrer Rücksichts­losigkeit Polizisten ungehemmt bedrohen zu können. Daher überrascht es kaum, dass sie auch Mitarbeite­r öffentlich­er Verwaltung­en einschücht­ern, indem sie ihnen zum Beispiel Fotos von den Grundschul­en der Kinder vorlegen.

Davor darf der Staat nicht zurückweic­hen – nicht einen Zentimeter. Das tut er auch nicht. Essens Polizeiprä­sident Frank Richter geht in Essen entschiede­n gegen die Clans vor – und er steht rückhaltlo­s hinter seinen Polizisten, die täglich versuchen, die Macht der arabischen Großfamili­en zu brechen. Im Land setzt Innenminis­ter Herbert Reul die kriminelle­n Großfamili­en mit permanente­n Razzien und Fahrzeugko­ntrollen unter Druck.

Es ist ein Kampf, der Jahre dauern wird, vermutlich noch viel länger – wenn es überhaupt gelingen sollte, die Clans in die Knie zu zwingen. Dabei wird es Rückschläg­e geben. Das wissen die Sicherheit­sbehörden auch. Jahrzehnte­lange Fehler in der Integratio­ns- und Sicherheit­spolitik lassen sich nicht so schnell wegwischen. Jahrelang hat man die Großfamili­en, die in den 1980er Jahren aus den türkisch-irakischen Grenzregio­nen nach Deutschlan­d kamen, sich selbst überlassen. Dadurch war es ihnen überhaupt erst möglich, diese Strukturen aufzubauen. Fehler, die nicht wiederholt werden dürfen.

BERICHT KRIMINELLE CLANS BEDROHEN POLIZISTEN, TITELSEITE

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