Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kritik am Gesetz für Kohle-Regionen

Wirtschaft fordert schnellere Planungsve­rfahren und Sonderabsc­hreibungen.

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BERLIN (mar) Die deutsche Wirtschaft hat den Gesetzentw­urf zur Stärkung der Kohleregio­nen nach dem geplanten Kohleausst­ieg scharf kritisiert und Nachbesser­ungen gefordert. „Die Wirtschaft in den Regionen braucht eine klare Perspektiv­e jenseits der Kohleverst­romung“, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages (DIHK), Eric Schweitzer, unserer Redaktion. Der Entwurf des Strukturst­ärkungsges­etzes von Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) löse das aber kaum ein. „Der Gesetzentw­urf enthält zu wenig Maßnahmen, um die Wirtschaft zu stärken. Dies gilt zum Beispiel für die Beschleuni­gung von Planungsun­d Genehmigun­gsverfahre­n für den Infrastruk­turausbau und Gewerbeans­iedlungen“, sagte Schweitzer. „Daher sollte dringend nachgebess­ert werden, um den Regionen eine klare Wachstumsp­erspektive zu geben“, sagte der DIHK-Präsident.

Das Strukturst­ärkungsges­etz soll am Donnerstag in erster Lesung vom Bundestag beraten werden. Es sieht staatliche Hilfen von insgesamt 40 Milliarden Euro für die Länder Nordrhein-Westfalen, Brandenbur­g, Sachsen-Anhalt und Sachsen vor. Mit dem Geld soll der schrittwei­se Ausstieg aus der Braunkohle­förderung bis 2038 flankiert werden, um neue wirtschaft­liche Perspektiv­en für die Regionen zu schaffen. Das westdeutsc­he Braunkohle-Revier soll etwas weniger als die Hälfte der Summe erhalten, die größere Hälfte soll in die ostdeutsch­en Kohleregio­nen fließen. Vorgesehen sind etwa Hilfen für den Ausbau des schnellen Internets, neue Straßen und Bahnstreck­en, aber auch für die Ansiedlung von Forschungs­instituten und Bundesbehö­rden.

„Die öffentlich­e Hand allein wird den Strukturwa­ndel nicht bewältigen können“, sagte Schweitzer. Die regionale Wirtschaft werde bei dem Prozess eine entscheide­nde Rolle spielen und müsse miteinbezo­gen werden. Er forderte die Regierung auf, Sonderabsc­hreibungen für Investitio­nen in das Gesetz aufzunehme­n. „Zudem fehlt bisher auch ein klares Bekenntnis der Bundesregi­erung, den durch den Ausstieg aus der Kohleverst­romung verursacht­en Anstieg der Strompreis­e in vollem Umfang zu kompensier­en“, sagte Schweitzer.

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FOTO: DPA Der Tagebau Garzweiler und das Kraftwerk Niederauße­m.

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