Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ökosysteme in Gefahr

Die zunehmende Zerstörung der „Schatzkamm­er Regenwald“bedroht die Artenvielf­alt.

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DÜSSELDORF (ry) In den vergangene­nTagenfand­inNewYorkd­er UN-Klimagipfe­l statt, der vor allem durch die emotionale Wutrede der 16-jährigen Ativistin Greta Thunberg Aufmerksam­keit erlangte. Diese kritisiert­e unter anderem, dass die Staatschef­s vieler großer Länder zu wenig zum Schutz des Klimas täten. Die Folgen des Klimawande­ls sind schon heute spürbar: Gletscher schmelzen, Wetterextr­eme nehmen zu, Ökosysteme verschwind­en, und Tiere sterben aus. Für letzteren Punkt ist der Mensch aber nicht nur indirekt durch den Klimawande­l, sondern ganz direkt auch auf andere Art verantwort­lich. Ein Beispiel ist die Jagd nach den Stoßzähnen von Elefanten oder den Hörnern von Nashörnern. Generell ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde bedroht. Lebensräum­e verschwind­en – und mit ihnen viele Arten. Auch der Manu-Nationalpa­rk in Peru, ein Hotspot der Artendiver­sität, ist in Gefahr. Nirgendwo auf der Erde wurden mehr Gattungen wild lebender Tiere und Pflanzen dokumentie­rt als in dieser Region. Darunter befinden sich auch etwa zehn Prozent aller weltweit bekannten Vogelarten. Kann es gelingen, das Gebiet zu bewahren?

Der Manu-Nationalpa­rk in Peru ist eine biologisch­e Schatzkamm­er und in seiner Ausdehnung größer als Sachsen. Er überwindet zwischen den östlichen Ausläufern der Anden und dem Tiefland des Amazonas eine Höhendiffe­renz von rund 4000 Metern. Gebirge, Bergwälder und ein riesiger Tieflandre­genwald kennzeichn­en die Region. Vor rund 30 Jahren wurde das Gebiet von der UNESCO zum Weltnature­rbe erklärt.

Doch illegale Goldwäsche­r dringen in den Nationalpa­rk ein. Zur Gewinnung des Edelmetall­s verwenden sie Quecksilbe­r, das die Flüsse verseucht und sowohl Wildtiere als auch Menschen vergiftet. Zurück bleibt eine unbewohnba­re Mondlandsc­haft. Eine weitere Gefahr stellen illegale Plantagen von Coca-Sträuchern dar, aus denen Kokain für den Drogenhand­el gewonnen wird. Weitere Regenwaldz­erstörung und die Ausbreitun­g von Gewalt sind die Folgen. Das Paradies ist bedroht, doch mafiöse Strukturen und Korruption erschweren es den Behörden, durchzugre­ifen.

Dr. Christof Schenck, Direktor der Zoologisch­en Gesellscha­ft Frankfurt, ist einer der führenden Köpfe, wenn es um den Erhalt der Artenvielf­alt geht. Vor gut 30 Jahren baute er im Manu-Nationalpa­rk ein vorbildlic­hes Projekt zur Erforschun­g und zum Schutz der stark bedrohten Riesenotte­r auf, das noch heute fortgeführ­t wird – inzwischen von peruanisch­en Biologen.

Ab 21 Uhr wird das Thema zudem in der Talkshow „scobel“weiter ausgeführt. Unter dem Titel „Ausverkauf des Regenwalde­s“fragt Moderator Gert Scobel: Gefährdet die Abholzung des Regenwalde­s die Artenvielf­alt und das Weltklima? Darüber diskutiert er mit dem Sozialwiss­enschaftle­r und Philologen Thomas Fatheuer, der Umweltwiss­enschaftle­rin Anja Rammig sowie mit der Kulturhist­orikerin Andrea Wulf.

Ein dominieren­des Thema in den vergangene­n Monaten waren unter anderem die alarmieren­de Beobachtun­gen und Meldungen aus Brasilien. Denn im Regenwald wurde im Juni 2019 60 Prozent mehr Fläche abgeholzt als im gleichen Monat des Vorjahres. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro scheint sein Wahlverspr­echen einzulösen: Statt den Regenwald als Kohlenstof­fspeicher zu schützen, opfert er zunehmend die „grüne Lunge der Erde“den wirtschaft­lichen Interessen. Denn die Nachfrage nach freien Flächen für Rinderherd­en und Soja-Anbau steigt vor allem in Schwellenl­ändern. Umweltschü­tzer sehen in der Abholzung eine akute Gefahr für das Klima, die Artenvielf­alt sowie die Schutzgebi­ete der indigenen Bevölkerun­g. Aber welchen ökonomisch­en Wert hat eigentlich die Natur? Schatzkamm­er Regenwald – Der Manu-Nationalpa­rk in Peru, 20.15 Uhr, 3 SAT

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FOTO: ZDF/AXEL GOMILLE Aras versammeln sich an Steilwände­n, um dort Mineralien aufzunehme­n. Doch wenn sich nicht etwas ändert, werden Bilder wie diese in Zukunft immer seltener werden.

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