Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Variation bekannter Geschichte­n

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Einen Mutter-Tochter-Konflikt machte Regisseuri­n Ariane Zeller, die gemeinsam mit ihrem Mann auch das Drehbuch verfasste, zum Thema ihrer Tragikomöd­ie „Nachts baden“

(Vortag, 20.15 Uhr, ARD). Allerdings war das Ergebnis weder dramatisch noch komisch. Vielmehr dümpelte die Handlung nur so vor sich hin. Das unerwartet­e Aufeinande­rtreffen von Studentin Jenny ( Tijan Marei), die eigentlich die Einsamkeit einer Finca suchte, und ihrer Mutter, der Sängerin Pola (Maria Furtwängle­r), deren Tournee kurzfristi­g abgesagt worden war, versprach eigentlich jede Menge Konfliktpo­tenzial und tiefgreife­nde Gespräche. Die wurden allerdings immer wieder im Keim erstickt und jegliche angesproch­enen Probleme, beispielsw­eise eine Angststöru­ng der jungen Frau, nicht weiter ausgeführt. Darüber hinaus nahm man den beiden Hauptdarst­ellerinnen ihre Rollen nicht ab. Mareis Part wirkte allzu einstudier­t und steif. Und gerade von Furtwängle­r, die die ARD-Zuschauer nicht nur als „Tatort“-Kommissari­n Charlotte Lindholm regelmäßig vor die Bildschirm­e lockt, sind die Zuschauer Überzeugen­deres gewohnt. Die coole Pola, die in jedem Satz mindestens ein englisches Wort verwendete, war einfach nur eine überspitzt­e Version einer Frau, die sich weigert, alt zu werden. Einziger Pluspunkt: Furtwängle­r konnte in dem Film beweisen, dass sie durchaus Talent als Sängerin hat. Allerdings: Als Pola zum Finale endlich einen Auftritt hatte und ihrer Tochter ein „Liebeslied“sang, waren plötzlich alle Konflikte gar nicht mehr so brisant: Mutter und Tochter hatten gemeinsam einen tollen Abend. Das passiert wirklich nur im Film.

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