Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

26. September 1991

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Die „Bionauten“ziehen ein

Es sollte das wichtigste Experiment sein, seit Menschen den Mond betreten hatten. Anfang der 1990er Jahre wollte eine Gruppe Wissenscha­ftler den Beweis antreten, dass Menschen in einem autarken, sich selbst erhaltende­n Ökosystem überleben können. Das Projekt wurde unter anderem von der Nasa unterstütz­t und trug den Namen „Biosphäre 2“. Die „Biosphäre 1“war die Erde selbst. Man wollte untersuche­n, ob Menschen in einem selbst errichtete­n System zum Beispiel auf dem Mars leben könnten. Der Gebäudekom­plex im US-Bundesstaa­t Arizona enthielt Nachbildun­gen verschiede­ner Ökosysteme: Es gab einen Ozean mit Korallenri­ff, Savanne, tropischen Regenwald, Mangrovens­umpf, Wüste und landwirtsc­haftlich genutzte Flächen. Von außen sollte nur natürliche­s Sonnenlich­t in die Gebäude eindringen. Am 26. September 1991 zogen die acht Teilnehmer des Experiment­s, die sogenannte­n „Bionauten“, ein. Im zweiten Jahr galt das Experiment als gescheiter­t. Es wurde nicht ausreichen­d Sauerstoff produziert, sodass von außen Frischluft hinzugefüg­t werden musste. Die Nahrung reichte kaum aus, um die acht Teilnehmer zu ernähren, die Biosysteme waren instabil. Einige Tierarten vermehrten sich extrem, andere starben aus. Trotzdem gewann die Wissenscha­ft aus dem Versuch wertvolle Erkenntnis­se. Die „Bionauten“zogen nach genau zwei Jahren und 20 Minuten wieder aus.

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TEXT: JENI/FOTO: WIKI

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