Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erster Brückensch­lag in Sachen Kultur

Die Burscheide­r Kulturbeau­ftragte Renate Bergfelder-Weiss war Gast beim Stammtisch im Haus Eifgen. Die Vereinsver­treter waren sich einig, dass die Strukturen in der Nachbarsta­dt ein Vorbild sein können.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Konkrete Pläne liegen noch nicht auf dem Tisch, aber: Die an dem von der Kulturinit­iative Wermelskir­chen (Kultin-Wk) ins Leben gerufenen Kultur-Stammmtisc­h beteiligte­n Kulturscha­ffenden in Wermelskir­chen sehen in der Nachbarsta­dt Burscheid ein Vorbild und streben Kooperatio­nen zur Nutzung von Synergie-Effekten an. Das wurde beim Treffen im Haus Eifgen deutlich – zu Gast war dabei auch die Leiterin des Burscheide­r Bürgermeis­ter-Büros, Renate Bergfelder-Weiss, die sich in dieser Funktion ebenso um Kulturarbe­it kümmert und erstmals persönlich mit dem Ersten Beigeordne­ten Wermelskir­chens, Stefan Görnert, zusammen traf. „Wir müssen auf das Level zurückkomm­en, das uns in den vergangene­n 15, 20 Jahren verlorenge­gangen ist. Was die Burscheide­r haben, müssen wir jetzt nachmachen“, fasste der Vorsitzend­e der Kulturgeme­inde, Friedel Burghoff, die Ansätze des Brückensch­lages in Sachen Kultur zusammen.

Selbst wenn Burscheid die kleinere Stadt und entspreche­nd das kulturelle Angebot in Wermelskir­chen größer wäre, konstatier­te der Kult-in-Wk-Vorsitzend­e Michael Dierks: „Wir könnten von diesem Vorbild lernen.“Paul vom Stein, ehemaliger Vorsitzend­er des MGV Niederwerm­elskirchen, kennt die Burscheide­r Kulturarbe­it gut und initiierte den Besuch des Gastes: „Wir sind zwar ein Wermelskir­chener Verein, proben aber in Hilgen. So waren wir stets bei den Gesprächen in Burscheid dabei.“Wie Renate Bergfelder-Weiss berichtete, nennen die Burscheide­r ihre Treffen „Kultur-Tisch“: „Dieser tagt im Oktober zum 20. Mal.“Das Grundrezep­t sei gegenseiti­ge Hilfe.

Um ein Forum für die Vereine zu schaffen, habe sich in 2000 der Burscheide­r Kulturvere­in gegründet. Mit diesem arbeite die Stadtverwa­ltung eng zusammen. Beide geben halbjährli­ch die Broschüre „Burscheide­r Kultur-Kaleidosko­p“heraus, deren Terminüber­sicht sich online auf der Burscheide­r Homepage wiederfind­et. „Darüber können Vereine ihre Termine melden und landen so automatisc­h auch in der Broschüre“, erläuterte Bergfelder-Weiss. Sicherlich gäbe es manchmal Grabenkämp­fe bei der Terminkoor­dination, was jedoch vollkommen normal sei. Letztlich würden die Vorteile überwiegen: „Kleinere, einst weniger beachtete Veranstalt­ungen stehen inzwischen mehr im Fokus.“Wermelskir­chens Beigeordne­ter Stefan Görnert erinnerte an die im Rahmen des Interkommu­nalen Entwicklun­gs- und Handlungsk­onzepts „angedachte“Idee, eine „übergeordn­ete Koordinier­ungsstelle“für die Kulturarbe­it in Burscheid und Wermelskir­chen zu schaffen: „Die interkommu­nale Zusammenar­beit soll wirken – auch im Bereich der Kultur.“Er appelliert­e angesichts der überzeichn­eten Fördertöpf­e an die Geduld: „Wie das aussehen wird, das wissen wir alle noch nicht. Eine Verwirklic­hung und eine Finanzieru­ng steht in den Sternen.“Achim Schulte (Kult-inWk) warf ein: „Der eklatante Unterschie­d ist, dass wir es aus bürgerscha­ftlichem Engagement vom Kultur-Stammtisch machen, in Burscheid macht es die Stadt.“

Dank persönlich­er Gespräche ist der Entwurf eines „bösen Briefes“der örtlichen Kulturscha­ffenden an die Stadtverwa­ltung mit der Forderung nach mehr Anerkennun­g und Unterstütz­ung (wir berichtete­n) vom Tisch – auch weil sich die Vereinsver­treter am Kultur-Stammtisch nicht auf diesen Entwurf einigen konnten. „Die ersten Schritte für die Zusammenar­beit sind gemacht. Der Kultur-Stammtisch sollte Aufgabe der Stadt sein. Es kam das Kultur-Büro, Ende vergangene­n Jahres kam die Kultur-Konferenz, aber es passiert nichts. Die Kulturscha­ffenden machen jedoch weiter.“Das wolle er gar nicht als Vorwurf an den Programmma­cher der Kattwinkel­schen Fabrik und städtische­n Kulturmana­ger Achim Stollberg verstanden wissen, der nunmehr eine Doppelfunk­tion habe: „Ein Kulturmana­ger braucht für diese Aufgabe den Rücken frei.“

Dem Burscheide­r Vorbild folgend, einigte sich der Kultur-Stammtisch auf die Produktion eines Veranstalt­ungskalend­ers in gedruckter Form. Der soll im Turnus von zwei Monaten oder quartalswe­ise erscheinen. WiW wird sich an den Druckkoste­n. Basis für die Print-Version des Veranstalt­ungskalend­ers sollen die Daten vom Online-Kalender „Remscheid live“sein.

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FOTO: SINGER Stefan Görnert und Renate Bergfelder-Weiss.

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