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BHC-Löwen wollen zurück zu alter Auswärtsst­ärke

Handball-Bundesliga: Heute gastiert der Bergische HC beim SC DHfK Leipzig.

- VON THOMAS RADERMACHE­R

SOLINGEN Zweimal in Folge hat sich der Bergische HC in fremder Halle wenig überzeugen­d präsentier­t. Jeweils mit 24:30 unterlag das Team von Trainer Sebastian Hinze den Rhein-Neckar Löwen und der TSV Hannover-Burgdorf. „Unser Fokus liegt darauf, dass wir uns auswärts wieder so präsentier­en, wie wir uns das wünschen“, sagt Trainer Sebastian Hinze vor der Partie beim SC DHfK Leipzig am heutigen Donnerstag (19 Uhr). Zuletzt ist das nur vor heimischer Kulisse gelungen.

Zwar kassierten die Löwen gegen den THW Kiel eine 29:34-Niederlage, doch mit der konnte Hinze leben. „Man muss dann auch ehrlich sein und unabhängig von individuel­ler Qualität anerkennen, dass Kiel einfach besser war“, sagt der 40-Jährige. In den genannten Auswärtssp­ielen sei es seiner Mannschaft kaum gelungen, Probleme zu lösen. Hinze erklärt: „Wir hatten beim Tempospiel auch in Hannover Lücken, haben diese aber nicht genutzt, weil wir zu sehr in einer Idee gefangen waren. Wir waren nicht bereit für neue Lösungen.“

Auswärts sei dies generell schwerer als zu Hause. So zeigte die Mannschaft über weite Strecken eine gute Leistung gegen die Kieler 3:2:1-Deckung. „Das hat mir sehr gut gefallen“, lobt Hinze. Gelingt es den Bergischen in Leipzig an die Leistung aus der Partie gegen Kiel anzuknüpfe­n, dürften sie Chancen auf Punkte haben – trotz der 34 Gegentore gegen die Zebras.

„Wir haben viele Treffer aus der ersten, zweiten und dritten Welle bekommen. Ziehen wir die ab, standen wir auch in der Deckung recht gut“, bewertet Hinze, den auch vier Partien in Folge mit 30 oder mehr Gegentoren nicht schocken. „Es ist nicht so, dass unser System geknackt worden wäre. Aber wir haben eben auch gegen sehr disziplini­erte Gegner gespielt, die sogar in der vierten Aktion noch den entscheide­nden Pass spielen können“, erläutert der Coach. „Ich bin mir aber sicher, dass es uns gelingen wird, auch wieder Ballgewinn­e bei der ersten oder zweiten gegnerisch­en Aktion zu generieren.“

Für das Selbstvert­rauen wäre eine

Partie mit wenig Gegentreff­ern freilich trotzdem schön. „Es wäre schon toll, mal wieder 25 oder weniger Treffer in einem Spiel zu kassieren“, räumt Max Darj, der zusammen mit Csaba Szücs das Herz des BHC-Innenblock­s bildet, ein. „Aber die Anzahl ist kein Thema, über das ich viel nachdenke. Wir haben schließlic­h auch gegen Kontrahent­en gespielt, die stark aufs Tempo drücken.“Er habe daher keinesfall­s ein schlechtes Gefühl, erläutert der Schwede.

In Leipzig rechnen sich die Löwen Chancen aus. „Die Qualität ist hoch, aber wenn wir unsere Leistungsg­renze erreichen, können wir dort etwas holen“, ist sich Hinze sicher. Der SC DHfK befindet sich nach einem etwas schwächere­n Jahr in der Bundesliga (11. Platz) wieder in der Erfolgsspu­r. Zu Hause gewann das Team alle Partien, auswärts setzte es in Flensburg und etwas überrasche­nd bei den ansonsten punktlosen Ludwigshaf­enern Niederlage­n.

Mit Marko Mamic, Franz Semper und Philipp Weber verfügen die Ostdeutsch­en über enorme Qualität aus dem Rückraum. Dazu gehört das Torhüterge­spann Joel Birlehm und Jens Vortmann wohl sogar zu den stärksten der Liga. „Wir müssen voll fokussiert spielen, dann haben wir eine Chance“, meint BHC-Rechtsauße­n Arnor Gunnarsson. Angesproch­en auf das zuletzt nicht immer flüssige Tempospiel, antwort der Isländer: „Klar müssen wir bereit sein, in der zweiten und dritten Welle Risiken einzugehen, aber wir dürfen in diesen Situatione­n den Kopf nicht verlieren.“

Auch Leipzig setzt auf die schnellen Konter, die zu den größten Stärken des BHC gehören. „Waren es in der vorigen Saison drei Teams, die voll auf Tempo gegangen sind, sind es in dieser Saison zehn“, nennt Hinze eine Entwicklun­g. Ob der Coach daher an der nächsten großen Sache tüftelt, um die Konkurrenz vor neue Aufgaben zu stellen? „Das müssen wir immer“, betont der Coach. „Es gibt auch schon Ideen, wie man das Tempospiel unterbinde­n könnte. Ob das aber in der Bundesliga funktionie­rt, wage ich zu bezweifeln. Grundsätzl­ich ist es aber so, dass wir uns taktisch immer etwas Neues einfallen lassen müssen.“

„Es ist nicht so, dass unser System geknackt worden wäre. Aber wir haben eben auch gegen sehr disziplini­erte Gegner gespielt.“Sebastian Hinze BHC-Trainer

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FOTO: PETER MEUTER Arnor Gunnarsson möchte auch in fremder Halle wieder so beherzt jubeln. Heute hat der Isländer die nächste Chance.

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