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BHC-Löwen wollen zurück zu alter Auswärtsstärke
Handball-Bundesliga: Heute gastiert der Bergische HC beim SC DHfK Leipzig.
SOLINGEN Zweimal in Folge hat sich der Bergische HC in fremder Halle wenig überzeugend präsentiert. Jeweils mit 24:30 unterlag das Team von Trainer Sebastian Hinze den Rhein-Neckar Löwen und der TSV Hannover-Burgdorf. „Unser Fokus liegt darauf, dass wir uns auswärts wieder so präsentieren, wie wir uns das wünschen“, sagt Trainer Sebastian Hinze vor der Partie beim SC DHfK Leipzig am heutigen Donnerstag (19 Uhr). Zuletzt ist das nur vor heimischer Kulisse gelungen.
Zwar kassierten die Löwen gegen den THW Kiel eine 29:34-Niederlage, doch mit der konnte Hinze leben. „Man muss dann auch ehrlich sein und unabhängig von individueller Qualität anerkennen, dass Kiel einfach besser war“, sagt der 40-Jährige. In den genannten Auswärtsspielen sei es seiner Mannschaft kaum gelungen, Probleme zu lösen. Hinze erklärt: „Wir hatten beim Tempospiel auch in Hannover Lücken, haben diese aber nicht genutzt, weil wir zu sehr in einer Idee gefangen waren. Wir waren nicht bereit für neue Lösungen.“
Auswärts sei dies generell schwerer als zu Hause. So zeigte die Mannschaft über weite Strecken eine gute Leistung gegen die Kieler 3:2:1-Deckung. „Das hat mir sehr gut gefallen“, lobt Hinze. Gelingt es den Bergischen in Leipzig an die Leistung aus der Partie gegen Kiel anzuknüpfen, dürften sie Chancen auf Punkte haben – trotz der 34 Gegentore gegen die Zebras.
„Wir haben viele Treffer aus der ersten, zweiten und dritten Welle bekommen. Ziehen wir die ab, standen wir auch in der Deckung recht gut“, bewertet Hinze, den auch vier Partien in Folge mit 30 oder mehr Gegentoren nicht schocken. „Es ist nicht so, dass unser System geknackt worden wäre. Aber wir haben eben auch gegen sehr disziplinierte Gegner gespielt, die sogar in der vierten Aktion noch den entscheidenden Pass spielen können“, erläutert der Coach. „Ich bin mir aber sicher, dass es uns gelingen wird, auch wieder Ballgewinne bei der ersten oder zweiten gegnerischen Aktion zu generieren.“
Für das Selbstvertrauen wäre eine
Partie mit wenig Gegentreffern freilich trotzdem schön. „Es wäre schon toll, mal wieder 25 oder weniger Treffer in einem Spiel zu kassieren“, räumt Max Darj, der zusammen mit Csaba Szücs das Herz des BHC-Innenblocks bildet, ein. „Aber die Anzahl ist kein Thema, über das ich viel nachdenke. Wir haben schließlich auch gegen Kontrahenten gespielt, die stark aufs Tempo drücken.“Er habe daher keinesfalls ein schlechtes Gefühl, erläutert der Schwede.
In Leipzig rechnen sich die Löwen Chancen aus. „Die Qualität ist hoch, aber wenn wir unsere Leistungsgrenze erreichen, können wir dort etwas holen“, ist sich Hinze sicher. Der SC DHfK befindet sich nach einem etwas schwächeren Jahr in der Bundesliga (11. Platz) wieder in der Erfolgsspur. Zu Hause gewann das Team alle Partien, auswärts setzte es in Flensburg und etwas überraschend bei den ansonsten punktlosen Ludwigshafenern Niederlagen.
Mit Marko Mamic, Franz Semper und Philipp Weber verfügen die Ostdeutschen über enorme Qualität aus dem Rückraum. Dazu gehört das Torhütergespann Joel Birlehm und Jens Vortmann wohl sogar zu den stärksten der Liga. „Wir müssen voll fokussiert spielen, dann haben wir eine Chance“, meint BHC-Rechtsaußen Arnor Gunnarsson. Angesprochen auf das zuletzt nicht immer flüssige Tempospiel, antwort der Isländer: „Klar müssen wir bereit sein, in der zweiten und dritten Welle Risiken einzugehen, aber wir dürfen in diesen Situationen den Kopf nicht verlieren.“
Auch Leipzig setzt auf die schnellen Konter, die zu den größten Stärken des BHC gehören. „Waren es in der vorigen Saison drei Teams, die voll auf Tempo gegangen sind, sind es in dieser Saison zehn“, nennt Hinze eine Entwicklung. Ob der Coach daher an der nächsten großen Sache tüftelt, um die Konkurrenz vor neue Aufgaben zu stellen? „Das müssen wir immer“, betont der Coach. „Es gibt auch schon Ideen, wie man das Tempospiel unterbinden könnte. Ob das aber in der Bundesliga funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir uns taktisch immer etwas Neues einfallen lassen müssen.“
„Es ist nicht so, dass unser System geknackt worden wäre. Aber wir haben eben auch gegen sehr disziplinierte Gegner gespielt.“Sebastian Hinze BHC-Trainer