Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Hans Hermann und Erika Schäfer blicken auf 50 Ehejahre.
Am Donnerstag feiern Hans Hermann und Erika Schäfer ihre Goldhochzeit. Die schnelle Entscheidung zur Hochzeit vor 50 Jahren war somit buchstäblich goldrichtig. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit hat sich vollauf bestätigt.
WESTHOFEN Die Nachbarschaft in Westhofen ist eine eingeschworene Gemeinschaft, die auch gerne zusammen feiert. Die Goldhochzeit der Eheleute Schäfer bietet dazu eine willkommene Gelegenheit. Die Nachbarn waren es auch, die vor einigen Tagen die Haustüre von Hans Hermann und Erika Schäfer mit Girlanden und goldenen Blumen festlich geschmückt haben, was natürlich im Anschluss ausgiebig gefeiert werden musste.
Kennengelernt hat sich das Paar vor etwas mehr als 50 Jahren in einer Diskothek in Oldenburg. Dort war der Hückeswagener, der damals als Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Bremen stationiert war, auf Fortbildung. „Abends bin ich mit ein paar Burschen zum Tanzen gegangen“, erinnert sich der heute 72-Jährige. Erika Friedrichs, wie seine Ehefrau damals noch hieß, sei ihm direkt aufgefallen. Danach ging alles ganz schnell: „Wir haben uns im März kennengelernt, im April verlobt, und im September haben wir geheiratet. Es passte einfach – wir waren ein Herz und eine Seele“, berichtet das Jubelpaar über die Blitzhochzeit.
Im August hatte Hans Hermann Schäfer bei Erikas Vater um die Hand seiner Tochter angehalten. „Bring sie mir bloß nicht wieder“, soll dieser scherzhaft gesagt haben. Die kirchliche Hochzeit am 26. September 1969 in Elisabethfehn feierte das Paar ganz groß mit 70 Personen. Es folgten mehrere Umzüge nach Bremen, Borken und Starnberg, bis das
Paar 1978 in das El- ternhaus von Hans Hermann Schäfer nach Hückeswagen zog. „Das Haus ist die ehemalige Gasfabrik an der Bahnhofstraße von 1932 und damit eins der ältesten Häuser der Stadt“, sagt der 72-Jährige und fügt hinzu: „Die Gasfabrik wurde damals abgerissen und von meinem Vater und Großvater hier wieder aufgebaut.“Das Alter sieht man dem weiß verklinkerten Haus mit gläsernem Wintergarten nicht an. Gepflegt ist auch der riesige Garten. Einziger Nachteil ist die Lage an der vielbefahrenen B 237, die zur Ortumgehungsstraße umgebaut werden soll und durch jahrzehntelange Verzögerungen ins Gespräch gekommen ist. „Ich glaube nicht mehr daran, dass wir den Bau der Straße noch erleben werden“, sagt das Paar, das sich kommunalpolitisch bei den Freien aktiven Bürgern (FaB) engagiert. „Von der Umgehung wurde schon vor 50 Jahren gesprochen – jetzt bin ich 72“, rechnet der lärmgebeutelte Anwohner zurück.
Trotz der unbefriedigenden Verkehrssituation ist die Schloss-Stadt auch für die Oldenburgerin mittlerweile zur Heimat geworden. „In meinem Heimatdorf in Norddeutschland möchte ich nicht tot überm Zaun hängen“, witzelt die 70-Jährige, die die bergige Landschaft liebt und gerne Menschen um sich hat, anstatt flache und unbewohnte Landschaften.
Mit ihrem Wohnmobil sind Hans Hermann und Erika Schäfer schon kreuz und quer durch Europa gereist. Besondere Lieblingsregionen sind Sardinien, die italienische Adriaküste und der Gardasee. Aber auch Schicksalsschläge musste das Ehepaar in den 50 Ehejahren gemeinsam meistern, wie die zweimalige Krebserkrankung von Hans Hermann Schäfer. Trotz der daraus resultierenden körperlichen Einschränkungen hat sich der 72-Jährige seine Lebensfreude und seinen Humor bis heute bewahrt. „Ich brauche mehr Ersatzteile für meinen Körper, als für mein Auto“, sagt er scherzhaft. Das Geheimnis der Jubilare für eine gute Ehe ist es, sich zu arrangieren und über alles miteinander zu reden. Gemeinsame Hobbys tragen ebenso zu einer guten Partnerschaft bei. „Wir sind früher zusammen Marathon gelaufen“, erzählt Erika Schäfer. Trainiert wurde am frühen Sonntagmorgen mit den „Westhofener Rennschnecken“– ein Lauftreff mit Nachbarn und Freunden. Heute fordert Jack-Russel-Terrier-Mischling Kira seine acht bis zehn Kilometer am Tag. Erika Schäfer geht zusätzlich ins Fitnessstudio.
Am Samstag möchte das Jubelpaar seine Goldhochzeit im Familienkreis feiern – darunter auch die beiden erwachsenen Kinder und drei Enkelkinder der Eheleute. In Oldenburg wird die Goldene Hochzeit ein weiteres Mal mit der 95-jährigen Mutter von Erika Schäfer begangen.
Das damalige Gefühl der Zusammengehörigkeit hat sich für die Hückeswagener bestätigt. „Ich würde meine Frau auch nicht gegen
eine andere austauschen wollen“, betont der Jubilar und macht ihr damit nach 50 Ehejahren eine der schönsten Liebeserklärungen.