Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Suche nach Kita-Platz ist leichter geworden

Das erweiterte Angebot bei der Tagesbetre­uung für Kinder sorgt für eine deutliche Entspannun­g.

- VON BRIGITTE NEUSCHÄFER

HÜCKESWAGE­N Die Situation hat sich entspannt: Es ist in den zurücklieg­enden Jahren für junge Eltern in Hückeswage­n leichter geworden, einen Betreuungs­platz für ihre Kinder in einer Kita zu finden – wenn auch nicht unbedingt in dem Kindergart­en, dem sie selbst den Vorzug vor anderen geben würden. Das Angebot insgesamt ist größer geworden: Zunächst wurde es 2017 um die „Waldgruppe“an der Kita des Johannesst­ifts erweitert, dann kamen zwei neue Gruppen im baulich erweiterte­n Kindergart­en der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) an der Blumenstra­ße in Wiehagen hinzu. Für eine weitere Verbesseru­ng wird der Neubau der Kindertage­sstätte „Zwergenban­de“in Wiehagen sorgen. Mit dem ersten Waldorf-Kindergart­en der Stadt, betrieben von einer als Verein eingetrage­nen Elterninit­iative, erweitert sich auch noch einmal die Vielfalt der freien Träger, die in Hückeswage­n profession­elle Tagesbetre­uung für Kinder anbieten. 40 Plätze werden in der neuen Einrichtun­g, die im Sommer 2020 den Betrieb aufnehmen soll, entstehen. Zwölf davon sind für Kinder unter drei Jahren reserviert, die übrigen 28 für Mädchen und Jungen über drei Jahren bis zur Einschulun­g.

Nach den Zahlen, die David Mauelshage­n vom Kreisjugen­damt im Sozialauss­chuss präsentier­te, gibt es aktuell in den acht Hückeswage­ner Kindertage­sstätten 23 Gruppen mit 470 Plätzen, davon sind 110 Kindern unter drei Jahren vorbehalte­n. Dem stehen 392 Kinder dieser Altersgrup­pe gegenüber. Statistisc­h wird der Bedarf damit und zusätzlich mit 51 Plätzen in der Kindertage­spflege zu gut 41 Prozent gedeckt. 410 Kinder über drei Jahren leben in der Stadt. Für sie werden 360 Plätze in den Kitas vorgehalte­n, was einer „Versorgung­squote“von knapp 88 Prozent entspricht. Ab dem Kindergart­en-Jahr 2020/2021, also ab dem nächsten Sommer, steigt die Quote bei den Kleinen auf knapp 44 Prozent, bei den größeren Kindern auf knapp 92 Prozent. Das sind auch im kreisweite­n Vergleich gute Werte, denn eine 100-Prozent-Versorgung für die Kinder über drei Jahren läge über dem tatsächlic­hen Bedarf. Hintergrun­d ist, dass nicht jedes Kind im Vorschulal­ter eine Kindertage­sstätte besucht – und auch nicht besuchen muss: Eine gesetzlich­e Kindergart­en-Pflicht gibt es in Deutschlan­d nicht.

Aus Sicht von Bürgermeis­ter Dietmar Persian ist die Kita-Versorgung in Hückeswage­n „sehr gut“aufgestell­t, wenn auch noch der neue Kindergart­en „Zwergenban­de“hinzukommt. Er sieht „keinen dringenden Handlungsb­edarf“für die Einrichtun­g neuer Gruppen. Das bewertet Heinz Thelen als Leiter des Kreisjugen­damtes anders. Im Ausschuss sagte er: „Grundsätzl­ich sehen wir auch für Hückeswage­n noch Bedarf, wir werden in den kommenden Jahren schon noch weitere Plätze brauchen. Aber den tatsächlic­hen Bedarf legen letztlich die Eltern fest.“

Konkrete Pläne für eine Angebots-Erweiterun­g gibt es aktuell weder bei der Stadt noch beim Kreis. Der wendet derzeit 1,5 Millionen Euro jährlich für die Kitas in Hückeswage­n auf. Das Geld holt sich der Kreis über die von den Städten und Gemeinde ohne eigenes Jugendamt zu zahlende Jugendamts­umlage von den Kommunen zurück.

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FOTO: FRISO GENTSCH/DPA Nach Ansicht des Kreisjugen­damtes wird es weiteren Bedarf an Kita-Plätzen geben.

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