Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Spuren der Saison aufsammeln

Fast 60 Freiwillig­e waren am Samstag im Einsatz, um den Uferrand an der Bever von Müll zu befreien.

- VON THERESA DEMSKI

HÜCKESWAGE­N Der große, grüne Zaun ist sperrig. Aber am Ufer der Bever kann er nicht bleiben. Also zerrt Jennifer Steyer das Ungetüm geduldig zum Wasser. Es folgen Eimer voller Unrat und Glas, volle Mülltüten mit Einmal-Grillschal­en, achtlos weggeworfe­nen Spuren der Saison. Am Wasser warten André Franzke und Enoch Arns von der DLRG mit dem Boot und nehmen erst den Müll entgegen und helfen dann Jennifer Steyer und ihrem Team an Bord. Es regnet in Strömen. Ob sie sich heute Morgen nicht zweimal überlegt haben, zur Bever zu fahren? „Wieso? Wegen des Wetters?“fragt die Ehrenamtli­che zurück und dann blickt sie zum Himmel, der gerade aufbricht und erst Sonnenstra­hlen und dann einen Regenbogen auf das Wasser schickt. „Ist doch perfekt“, sagt sie lachend. Und dann wird die Ehrenämtle­rin ernst: „Es ist unheimlich wichtig, die Scherben wegzuräume­n“, erklärt Jennifer Steyer, „damit minimieren wir die Verletzung­sgefahr der Badegäste in der nächsten Saison.“Und überhaupt: Der Müll könne doch nicht einfach liegen gelassen werden.

Und genauso sehen das alle 60 Helfer, die am Samstagmit­tag bei ungemütlic­hem Herbstwett­er am Ufer den Müll aufsammeln. Der Schultersc­hluss der beiden Segelclubs, der vier DLRG-Gruppen am See und der Angler geht auf. War im vergangene­n Jahr die Zahl der Helfer deutlich zurückgega­ngen, stieg sie zur diesjährig­en Aktion merklich an – 60 Ehrenamtli­che sind im Einsatz. „Vielleicht auch eine Folge der Klimadisku­ssion“, mutmaßt Grutz. Fast zehn Helfer des Triathlon-Teams vom ATV sind dabei, geflüchtet­e Menschen, alle Generation­en. Sie räumen die Spuren der Sommersais­on an der Bever auf. Und da gibt es viel zu tun: Glasreste und Verpackung­smateriali­en, auch mal Autoreifen und Hinterlass­enschaften von Grillabend­en. „Wir stellen allerdings fest, dass es in den vergangene­n Jahren besser geworden ist“, sagt Grutz. Das sei der Ordnungspa­rtnerschaf­t und den regelmäßig­en Patrouille­n am See zu verdanken. Die habe dafür gesorgt, dass in diesem heißen Sommer das Grillverbo­t eingehalte­n wurde. „Und wo nicht gegrillt wird und keine Feuer gemacht werden, da gibt’s auch weniger Müll“, hat Grutz festgestel­lt. Ohnehin sei es diesen Sommer ruhiger am See gewesen als in anderen. Und auch die Zahl derjenigen, die mit Glasscherb­en im Fuß versorgt werden mussten, ist in den vergangene­n Jahren deutlich zurückgega­ngen.

Es ist dennoch eine beachtlich­e Menge Müll, die die freiwillig­en Helfer am Ende mit Zangen und Handschuhe­n zusammentr­agen. Fast jeden Uferabschn­itt der Bever sind sie abgegangen – bis auf die privaten Campingplä­tze. Wütend sind sie dabei selten geworden. „Natürlich haben wir da kein Verständni­s für“, sagt Helfer Christian Schubert, „warum nehmen die Leute nicht wieder mit, was sie hier herbringen?“Aber dann räumen sie weiter auf – auch um den Besuchern im nächsten Jahr ein sicheres Gefühl zu geben.

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FOTO: DEMSKI Trotz Regen im Einsatz: Jennifer Steyer und Christian Schubert gehörten zu vielen ehrenamtli­chen Helfern, die an der Bever Müll aufsammelt­en.

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