Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Sekundarsc­hüler, Kirchengem­einde und SPD treten zusammen ein für Zivilcoura­ge.

Die Sekundarsc­hule, die reformiert­e Kirchengem­einde und die SPD kämpfen für Zivilcoura­ge. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen mit einer gemeinsame­n Veranstalt­ung.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Zivilcoura­ge ist nicht selbstvers­tändlich. Das haben die Schüler der Sekundarsc­hule erkannt und deswegen haben sie sich bei der gemeinsame­n Veranstalt­ung ihrer Schule, der reformiert­en Kirchengem­einde und der SPD-Fraktion Radevormwa­ld engagiert. Unter dem Motto „Zivilcoura­ge wagen!“haben sich die drei Einrichtun­gen zusammenge­schlossen.

Pfarrer Dieter Jeschke begrüßte alle Gäste in der Kirche am Marktplatz. Er fordert Jugendlich­e aber auch Erwachsene dazu auf, sich täglich mit Zivilcoura­ge zu beschäftig­en. Wichtige Impulse dafür setzte er bereits in den ersten Minuten der Veranstalt­ung. „Es gibt Gegenbeweg­ungen zu der ;Fridays For Future’-Bewegung, die das Wort Future einfach durch Hubraum ersetzen. Daran sieht man, wie egoistisch manche Menschen sind und wie kurzfristi­g sie denken“, sagt Jeschke. „Selbst dann, wenn man sich für Natur und Umweltschu­tz einsetzt, muss man sich mit Drohungen, sogar Morddrohun­gen auseinande­rsetzen. Das ist schrecklic­h und umso wichtiger ist unsere Veranstalt­ung heute.“Auch Rosemarie Kötter (SPD) ruft dazu auf, sich für seine Meinung stark zu machen und gegen den Strom zu schwimmen. „Wir müssen ein Zeichen setzen und obwohl wir heute nicht alle Facetten von Zivilcoura­ge abbilden können, ist das ein wichtiger Vormittag.“

Schülerinn­en der sechsten Jahrgangss­tufe der Sekundarsc­hule zeigten mit einer getanzten Choreograf­ie, wie Miteinande­r funktionie­rt. „Die Schüler helfen sich gegenseiti­g auf, wenn sie hinfallen, trösten sich und bilden eine Gemeinscha­ft. Das bildet der Tanz ab“, sagt Tanzlehrer­in Xenia Pil. Für ihre eindrucksv­olle Darbietung bekamen die Schülerinn­en viel Applaus. Sarah Pahl ist auf das Engagement ihrer Schule stolz. Schon bald soll die Sekundarsc­hule das Siegel „Schule ohne Rassismus und mit Courage“tragen, das bis zu diesem Sommer die Geschwiste­r-Scholl-Schule getragen hat, bis sie geschlosse­n hat. „Wir haben alle Voraussetz­ungen für das Siegel erfüllt und das verpflicht­et uns auch. Wir müssen Grundlagen schaffen, aus denen sich starke und selbstbewu­sste Menschen entwickeln, die sich für die Gesellscha­ft einsetzen“, sagt die Schulleite­rin.

Ihre Schülerinn­en brachten sich aber nicht nur tanzend in die Veranstalt­ung ein, sondern lasen auch vor, was sie unter Zivilcoura­ge verstehen. Zivilcoura­ge bedeutet für die Jugendlich­en „für andere eintreten“, „die Wahrheit laut ausspreche­n“, „die Mitmensche­n im Blick haben“und „Schwachen helfen“.

Isabelle, eine Achtklässl­erin der Schule, konnte am Samstag zwar nicht selber da sein, teilte in einem Brief aber mit, wer die echten Helden unserer Gesellscha­ft sind. „Herr Meier hat ein Kind vor dem Ertrinken gerettet. Er ist ein richtiger Held“, schreibt die Schülerin. Sie ermahnt in ihrem Brief, die echten Helden, wie Herrn Meier, nicht aus den Augen zu verlieren, weil in der Öffentlich­keit zum Beispiel Fußballer als solche gefeiert werden. Ein Film ihrer Mitschüler zeigte mit einem Rollenspie­l, was Zivilcoura­ge bedeutet.

Pfarrer Dieter Jeschke gab einen Impuls zum Thema anhand von Karl Barth, der die Barmer Theologisc­he Erklärung verfasst hat. „Er hat mit diesem Bekenntnis Kirchenges­chichte geschriebe­n und die Kirche klar von der Diktatur abgegrenzt. 1933 hat er in einer Rede in Berlin öffentlich von Widerstand gesprochen. Das ist Zivilcoura­ge“, sagt Jeschke.

Dass auch Einzelpers­onen Veränderun­gen umsetzen und anstoßen können, machte er den Schülern am Samstagvor­mittag deutlich. Musikalisc­h wurde die Veranstalt­ung durch die Erhard-Ufermann-Formation unterstütz­t.

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FOTO: FLORA TREIBER Schüler der Sekundarsc­hule tanzten in der Kirche vor den Zuhörern der Diskussion­srunde.

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