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NRW plant Kampagne gegen zu viel Antibiotika-Einsatz
DÜSSELDORF (tor) NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) will die zunehmend gefährdete Wirksamkeit von Antibiotika mit einer Informationskampagne retten. „Antibiotika gehören zu den schärfsten Schwertern der Menschheit im Kampf gegen Infektionskrankheiten“, sagte Laumann am Montag, „aber dieses Schwert droht stumpf zu werden.“
Weil sie oft unnötig verschrieben und dann von den Patienten häufig auch noch falsch eingenommen werden, entwickeln immer mehr Bakterienstämme Resistenzen gegen Antibiotika. Die Erfindung der Antibiotika vor knapp 100 Jahren habe die durchschnittliche Lebenszeit um zehn Jahre verlängert, so Laumann. „Wenn Antibiotika auch in den nächsten Jahren noch denselben Segen haben sollen wie in den vergangenen 90 Jahren, müssen wir sachgerechter damit umgehen“, so der Gesundheitsminister.
Zu oft würden Ärzte die hochwirksame Medizin bei Krankheitsbildern verabreichen, gegen die Antibiotika gar nichts ausrichten können. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien. „Das hängt manchmal auch mit der Erwartungshaltung der Patienten zusammen“, so Laumann. Oft scheitert die Wirksamkeit daran, dass Patienten die Antibiotika-Therapie schon vor der ärztlich verschriebenen Einnahmedauer eigenmächtig absetzen. Die landesweite Kampagne soll ab Februar mit Faltblättern, Internetangeboten und Informationsständen aufklären.