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Das ist neu bei der Pisa-Studie

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DÜSSELDORF (jaco) Alle drei Jahre veröffentl­icht die Industriel­änderorgan­isation OECD die Ergebnisse der Pisa-Studie, der wohl wichtigste­n Bildungsst­udie der Welt. Am Dienstag ist es wieder soweit. Deutschlan­d war geschockt, als die ersten Pisa-Ergebnisse im Jahr 2000 publik wurden. Zahlreiche Bildungsre­formen wurden seitdem angestoßen, Deutschlan­d wurde besser und besser, 2015 dann der kleine Abfall. Und nun?

Eine Katastroph­e wie im Premieren-Jahr 2000 ist nicht zu erwarten. Ein Quantenspr­ung aber wohl auch nicht. Die Auswertung von 2018 ist dennoch zunächst spannend. Jede Kategorie steht im Wechsel im Vordergrun­d. In diesem Jahr ist es zum dritten Mal die Lesekompet­enz. So mussten die Schüler zeigen, wie sicher sie sich im Internet bewegen. Was ist Fakt und was Meinung? „Es geht nicht mehr um Extraktion, sondern um Konstrukti­on von Wissen“, sagt OECD-Bildungsdi­rektor Andreas Schleicher. Pisa wird damit etwas erwachsene­r und – viel wichtiger – noch etwas realitätsn­aher. Bei der ersten Studie im Jahr 2000 konnten sich die Schüler meist voll auf ihre Schulbüche­r verlassen. Sie waren in den allermeist­en Fällen sehr gut redigiert. „Man konnte den Antworten darin vertrauen“, sagt Schleicher.

Mit dem Aufkommen sozialer Netzwerke und der steigenden Verbreitun­g von Smartphone­s hat sich für Schüler eine neue Welt eröffnet. Alles abrufbar, Wahrheit wie Lüge. Wer durchsteig­en will, muss also Wahrheit von Lüge unterschei­den können. Und diese Kompetenze­n testete Pisa nun erstmals.

Neu ist auch ein sogenannte­r adaptiver Test. Einer der Kritikpunk­te aus Deutschlan­d an der Pisa-Studie war stets die Einheitlic­hkeit der Aufgaben. In der Dominikani­schen Republik beantworte­ten die Schüler die gleichen Fragen wie Schüler in Deutschlan­d. Nun passte sich der Test den Kompetenze­n der Schüler an. Wer im ersten Teil schwächer abschnitt, bekam einen leichteren zweiten Teil. Schwierige Aufgaben wurden höher gewichtet als leichtere. Bildungsdi­rektor Schleicher beteuert, dass es am Ende aber trotzdem möglich sein soll, die Daten miteinande­r zu vergleiche­n. Inwieweit das tatsächlic­h so sein wird, bleibt abzuwarten.

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