Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die „Voices“sind ganz besonders treu
Die jungen Mitglieder bleiben dem Kinder- und Jugendchor „Voices“meist viele Jahre erhalten. Selbst im Stimmbruch müssen die Jungs keine Pause machen. Los geht’s schon im Vorschulalter.
REMSCHEID Bei „Voices“kommen sie zusammen, die schönen Stimmen der Kinder und jungen Leute aus Remscheid und Umgebung. Astrid Ruckebier hat sie im Kinder- und Jugendchor der Musik- und Kunstschule vereint.
24 Jungen und Mädchen singen im Kinderchor mit, 20 sind es bei den Jugendlichen, und sie sind mit Begeisterung dabei, „weil es doch so viel Spaß macht“. Spaß beim Singen im Chor mit Astrid Ruckebier hat nicht nur der neunjährige Phil. Seit er sechs wurde, macht er schon mit bei „Voices“. Wer einmal dabei ist, bleibe meist über Jahre. Da gebe es nur ganz wenig Fluktuation, sagte die Chorleiterin, die seit 1980 an der Musikschule Blockflöte unterrichtet und 2003 mit „Voices“startete.
Schon ab dem Vorschulalter können Kinder bei „Voices“mitmachen. Mit zwölf steht dann der Wechsel in den Jugendchor an. Die meisten der 20 jungen Leute dort sind diesen Weg gegangen. So auch Kevin. Der 18-Jährige startete mit sechs Jahren bei „Voices“. Er singt Tenor und die Chorleiterin ist besonders froh „dass wir ihn haben“. Tenorstimmen seien selten. Bei Kevin sei auch der Stimmbruch kein großes Problem gewesen. Ganz anders bei Richard. Der 22-jährige Wuppertaler Student kann sich gut erinnern. „Bei den Kindern habe ich den höchsten Sopran gesungen und heute ist es der tiefste Bass.“Auch noch als Student bleibt er „Voices“treu. Genau wie der Medizinstudent Anton Pembaur.
Der Freitagnachmittag gehört bei ihm dem Chor. Erst begleitet er die Kinder am Klavier, dann singt er selbst. In anderen Chören müssten die Jungen im Stimmbruch oft pausieren, erläuterte Astrid Ruckebier. Das komme bei ihr nicht vor. „Dann singen sie eben erst Sopran, dann Alt und schließlich Tenor oder Bass.“
Jetzt sei gerade eine besonders gute Zeit für Neueinsteiger bei „Voices“,
meinte sie bei der jüngsten Probe der „Voices“. Im Moment laufen nämlich keine Vorbereitungen für ein neues Konzert. Nur der Jugendchor werde beim Heilig-Abend-Gottesdienst in der Citykirche mit vier Liedern dabei sein. „Dieses Jahr haben wir kein Weihnachtskonzert im Programm.“
Einen großen, sehr erfolgreichen Auftritt hatte „Voices“erst am 16. November in der Friedenskirche mit Liedern und Soundtracks aus bekannten Filmen. und schon bald werde man mit den Vorbereitungen für die Konzerte im nächsten jahr anfangen.
Bei den Konzerten treten Kinderund Jugendchor gewöhnlich gemeinsam auf. Oft sei es allerdings sehr schwierig, Lieder zu finden, die zusammen gesungen werden, meinte Ruckebier. Aber bis jetzt sei es immer gelungen, wenigsten zwei oder drei gemeinsam gesungene Lieder zu präsentieren.
Geprobt wird immer nur 20 Minuten lang zusammen. Erst die Kleinen, dann stoßen die Älteren dazu und proben anschließend allein. Zwei Geburtstagskinder gab es bei der Probe am vergangenen Freitag. Elisa von Jugendchor und die jetzt siebenjährige Emily durften sich jeder ein Lied wünschen. „Das ist so Tradition bei uns“, meinte Ruckebier. Mit „Baba Yetu“hatte sich Elisa ein besonders anspruchsvolles
Stück ausgesucht. „Das haben wir schon ewig nicht mehr gesungen. Das ist mindestens achtstimmig. Hoffentlich klappt das.“
Christopher Tin hatte das „Vater unser“des digitalen Zeitalters als Titelsong für ein Computerspiel komponiert. Es wurde ein weltweiter Erfolg und mit dem Grammy Award ausgezeichnet. „Voices“sang ihn für das Geburtstagskind in einem Arrangement ohne Instrumente. Die Handys lieferten den Text. Notenblätter gab es keine. „Wir singen auch bei unseren Auftritten immer frei.“Und selbstverständlich klappte dann auch der „Urwaldsong“, den sich Emily zum Geburtstag gewünscht hatte.