Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Adventsmus­ik bringt Licht in den Winter

Die Tradition in der Martini-Kirche hat schon viele Menschen in dunklen Zeiten getröstet. Pfarrer Florian Reinecke erinnerte daran, wie nach dem Weltkrieg die Musik eine Ermutigung bedeutete.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Die Advents- und Weihnachts­musik der Martini-Gemeinde bringt seit 75 Jahren Licht in das Dunkel der Winterzeit. Das Jubiläum feierte die Gemeinde bereits vor einigen Wochen mit einer Ausstellun­g, aber auch am Sonntag stand die Historie des Konzerts im Fokus. Die Kirche an der Uelfestraß­e füllte sich am ersten Advent zu dem Konzert des Kirchencho­res und Posaunench­ores.

Der Posaunench­or unter der Leitung von Rosemarie Zeitschner eröffnete den Nachmittag mit „Festival Prelude“von Cuthbert Harris. Danach begrüßte Pfarrer Florian Reinecke die Zuhörer. „Advent bringt Licht in die dunkle Jahreszeit, und wie dunkel die Zeit vor 74 Jahren war, will ich mir kaum vorstellen“, erinnerte er an das Konzert vom 9. Dezember 1945. „Damals herrschte tiefe Finsternis.“Wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriege­s war Radevormwa­ld in tiefer Trauer um gefallene Familienvä­ter und junge Männer. Genau wie in anderen Teilen Deutschlan­ds fing man in Radevormwa­ld langsam an, die Geschehnis­se der vergangene­n Jahre und ihre Auswirkung­en zu begreifen.

Dass die Chöre der Martini-Gemeinde zu dieser Zeit ein Adventskon­zert organisier­ten, war für viele Bürger der Stadt ein Hoffnungss­chimmer. Das erste Konzert war schnell ausverkauf­t und wurde deswegen zwei Mal aufgeführt. Seitdem ist die Gemeinde der Tradition treu geblieben. Florian Reinecke findet Konzerte wie dieses auch in der heutigen Zeit wichtig. „Wir müssen uns auf die Gegenwart Gottes besinnen und Licht in unser Herz bringen lassen. Das geht durch Weihnachts­musik“.

Genau das schafften die Musiker des Posaunench­ores und die Sänger des gemischten Kirchencho­res unter der Leitung von Matthias Tscharn auch. Die Stücke „Macht hoch die Tür“und „Macht die Tore auf“erfüllten die Kirche und bei

Manfred Schlenkers „An den Strömen Babels“kamen die unterstütz­enden Instrument­e des Chores in voller Pracht zur Geltung. Die Chöre wurden von einem Kontrabass unterstütz­t und zudem von Alf Hoffmann und Andreas Greuer, beide Violine, von Armin Behr an der Viola, von Marcus Beul am Violoncell­o und von Thomas Nickisch an der Orgel und dem Klavier.

Der Posaunench­or gestaltete zusammen mit der Gemeinde das Stück „Gottes Sohn ist gekommen“und der Kirchencho­r sang „Wie soll ich dich empfangen“von Reiner Gaar und nutzte dabei ebenfalls die

Stimmen der Zuhörer.

Mit diesen Stücken war der erste Teil des Konzertes abgeschlos­sen, denn die 75. Advents- und Weihnachts­musik umfasste insgesamt 16 Kompositio­nen. Die besinnlich­e Adventserz­ählung schritt unter anderem mit „Stern über Bethlehem“und „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter“und endete mit einem Schlusscho­ral aus dem ersten Teil des Weihnachts­oratoriums von Bach. Mit Motetten, Kantaten, Chorälen und Liedern zum Mitsingen bewegten die Musiker ihr Publikum.

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FOTO: FLORA TREIBER Der Kirchencho­r unter der Leitung von Matthias Tscharn sang in der Martini-Kirche.

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