Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Einzelhand­el zieht eine erste Bilanz

Der Einzelhand­el ist mit dem Start ins Weihnachts­geschäft durchaus zufrieden. Allerdings haben sich viele Inhaber entschiede­n, den Nachmittag nicht zu öffnen. Denn erfahrungs­gemäß fahren dann viele Rader in die Großstädte.

- VON STEFAN GILSBACH

Zufrieden mit dem Start des Weihnachts­geschäftes zeigen sich die Händler. Doch nicht alle bieten einen „langen Samstag“an.

RADEVORMWA­LD In vielen Städten war der 30. November der erste „lange Samstag“vor dem Weihnachts­fest. Auch in Radevormwa­ld öffneten manche Läden an diesem Tag länger. Doch nicht alle haben in den vergangene­n Jahren die Erfahrung gemacht, dass längere Öffnungsze­iten auch bessere Verkaufsza­hlen bedeuten.

Felicitas Kühn vom gleichnami­gen Juwelier-Fachgeschä­ft an der Kaiserstra­ße erklärt: „Wir waren mit dem Samstag zufrieden.“Die zuvor in Prospekten vorgestell­ten Waren seien gut angenommen worden. „Wir hatten allerdings an diesem Adventssam­stag nur bis 13 Uhr auf“, sagt Kühn. Früher habe man es auch mit dem langen Samstag probiert, „doch das hat sich nicht gelohnt“. Zum Weihnachts­markt Mitte Dezember wird das Juwelier-Geschäft allerdings auch länger geöffnet haben. Dann lädt die Werbegemei­nschaft erneut zum „langen Samstag“in die Innenstadt, wie schon jüngst beim Martinsmar­kt.

Auch Karsten und Torsten Schaub, Inhaber des gleichnami­gen Möbelgesch­äftes, haben schon seit einigen Jahren darauf verzichtet, an solchen Samstagen länger zu öffnen. „Viele Radevormwa­lder fahren dann in die großen Städte, etwa nach Wuppertal“, nennt Torsten Schaub den Grund. Dennoch zeigt er sich mit der Resonanz am Samstagvor­mittag zufrieden: „Es lief gut.“

Der gleiche Trend zeigt sich bei Elektrofac­hgeschäft EP Biesenbach. „Wir hatten einen sehr guten ,Black Friday“und Samstagvor­mittag“, sagt Oliver Biesenbach. Doch am Nachmittag blieb der Laden zu. „Wir hatten früher an den Nachmittag­en auf, aber da tat sich fast nichts“, schildert Biesenbach seine Erfahrunge­n.

Es gibt jedoch auch Geschäfte, die gute Erfahrunge­n mit längeren Öffnungsze­iten zum Advent haben. Die Bergische Buchhandlu­ng an der Schlossmac­herstraße hatte am Samstag bis 16 Uhr geöffnet. Und es hat sich gelohnt. „Wir haben mit so einem Ansturm gar nicht gerechnet“, sagt Dagmar Wittke. „Der Samstag ist sehr gut gelaufen.“Gekauft würden vor allem die aktuellen Bestseller, darunter Thriller- und Krimi-Autoren wie Sebastian Fitzek oder die beliebten skandinavi­schen Krimireihe­n. „Zu Weihnachte­n werden gebundene Bücher häufiger nachgefrag­t als übers Jahr“, weiß Wittke. Auch Kalender und DVDs seien sehr gefragt gewesen.

Anke Hüllen, Inhaberin des Geschäftes „Bahama Moden“, hat am Samstag bis 16 Uhr ausgeharrt, obwohl sie einräumt: „Nach Mittag kamen vielleicht noch drei Kunden.“Der Vormittag sei dagegen zufriedens­tellend gelaufen.

Dennoch ist Anke Hüllen der Meinung, dass die Geschäfte in Rade sich den längeren Öffnungsze­iten an solchen Samstagen nicht völlig verschließ­en sollten. Denn sonst drohe sich der genannte Effekt zu verstärken. „Wenn so viele Geschäfte geschlosse­n haben, dann gehen die Leute natürlich nicht mehr am Samstagnac­hmittag einkaufen.“Die Chefin des Mode-Geschäftes ist zuversicht­lich, dass die Kundenreso­nanz noch weiter anziehen wird. Die ersten beiden Wochenende­n vor Weihnachte­n seien in Rade erfahrungs­gemäß etwas schleppend.

Nach dem vergangene­n Martinsmar­kt und dem ersten „langen Samstag“zu einer solchen Veranstalt­ung waren die Reaktionen im Rader Einzelhand­el gemischt. Kein Vergleich zu den verkaufsof­fenen Sonntagen, so hieß es. Ein Flop sei es allerdings auch nicht gewesen. Die Werbegemei­nschaft hatte sich zu diesem Schritt unter dem Druck der Gewerkscha­ft ver.di entschloss­en, die verkaufsof­fene Sonntage kritisch beäugt und im vergangene­n Jahre mit einer kurzfristi­gen Eingabe den Markt beinahe zum Scheitern gebracht hatte.

Ob die Besucher des Weihnachts­marktes den „langen Samstag“am 14. Dezember gut annehmen, muss sich nun zeigen.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) ?? Oliver Biesenbach (links) vom gleichnami­gen Elektrofac­hgeschäft in Radevormwa­ld – hier ein Foto vom Weihnachts­geschäft im Jahr 2013 – ist mit dem Geschäft am vergangene­n Samstagvor­mittag zufrieden. Mit dem „langen Samstag“haben die Inhaber allerdings in den vergangene­n Jahren eher maue Erfahrunge­n gemacht.
FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Oliver Biesenbach (links) vom gleichnami­gen Elektrofac­hgeschäft in Radevormwa­ld – hier ein Foto vom Weihnachts­geschäft im Jahr 2013 – ist mit dem Geschäft am vergangene­n Samstagvor­mittag zufrieden. Mit dem „langen Samstag“haben die Inhaber allerdings in den vergangene­n Jahren eher maue Erfahrunge­n gemacht.

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