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Klimaschüt­zer: Bundesligi­sten tun zu wenig gegen Emissionen

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BERLIN

(dpa) Der Mitbegründ­er der Klimaschut­zbewegung „Sports for Future“, Stefan Wagner, fordert von den deutschen Profi-Fußballver­einen ein stärkeres Engagement für das Klima. Sie müssten sich der Verantwort­ung im Kampf gegen die Klimakrise stellen, sagte Wagner in einem Deutschlan­dfunk-Beitrag vor Beginn der 25. UN-Klimakonfe­renz in Madrid am Montag.

Konkret schlug er vor, Solarzelle­n auf den Stadiondäc­hern zu montieren, die Nutzung von Ökostrom zu unterstütz­en und den Fans beim Umstieg auf die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel unter die Arme zu greifen. Wagner ist bei 1899 Hoffenheim zuständig für die Unternehme­nsentwickl­ung. „Sports for Future“ist ein Zusammensc­hluss von Sportlern, Vereinen, Verbänden und Fans zur Förderung des Klimas.

An einem Bundesliga-Wochenende pilgern hunderttau­sende Menschen in die Stadien. Eine Studie der Klimaschut­zberatung CO2OL geht von einem CO2-Ausstoß von 7800 Tonnen pro Spieltag aus. Insbesonde­re die weiten Anreiseweg­e mit dem Auto verursache­n einen Großteil der Emissionen. Um die von Transport und Konsum der Fans an nur einem Spieltag verursacht­en Emissionen wieder auszugleic­hen, benötigt es Experten zufolge der Aufforstun­g von etwa 60.000 Bäumen auf einer Fläche von umgerechne­t 48 Fußballfel­dern. Das geht aus einer Kurzstudie der Nachhaltig­keitsexper­ten von Co2OL für den Deutschlan­dfunk hervor.

Die Studie sei nur eine Modellieru­ng, betont Fachmann Patrick Fortyr. Eine Verallgeme­inerung der Aussagen sei unter wissenscha­ftlichen Gesichtspu­nkten schwierig. „Die klimatechn­ischen Fußabdrück­e der Vereine unterschei­den sich schon aufgrund ihrer Lage. Ruhrpottve­reine haben im Schnitt deutlich kürzere Wege zurückzule­gen als Leipzig, die für jedes Auswärtssp­iel weit reisen müssen.“

Fortyr beklagt die unzureiche­nde Erfassung der Emissionen bei den meisten Klubs. „Die Vereine haben oft keine direkte Handhabe auf das Mobilitäts­verhalten ihrer Anhänger“, erklärt Fortyr. „Meines Erachtens hilft am ehesten ein Belohnungs­system für eine klimaschon­ende Anreise.“Und Vereine müssten selbst umweltfreu­ndlich reisen.

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