Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Neues Konzept für Alte Schlossfab­rik

Florian und Tobias Unkel wollen weniger Party und mehr öffentlich­e Veranstalt­ungen. Im Januar soll schnelles Internet gelegt werden.

- VON MELISSA WIENZEK

REMSCHEID/SOLINGEN Sieben Jahre, nachdem die Brüder Florian und Tobias Unkel das erste Mal staunend vor der Alten Schlossfab­rik standen und dachten „Was für eine tolle Location mit Potenzial!“, gehen die Inhaber neue Wege. Die gebürtigen Lüttringha­user wollen ihr Konzept ändern – 2020 soll es in dem ehemaligen Industrieg­ebäude in Unterburg auf der Stadtgrenz­e zu Remscheid und Wermelskir­chen einige Änderungen geben. Das Ziel bleibt dasselbe: die alte Manufaktur aus dem 19. Jahrhunder­t für die Öffentlich­keit zugänglich machen.

Was ändert sich also kommendes Jahr? „Wir wollen ein Stück weit weg vom jungen Partykonze­pt, hin zu öffentlich­e Veranstalt­ungen wie Messen“, erklärt Florian Unkel. Daher werde es ab 2020 nur noch eine Party für Gäste ab 16 Jahren geben. „Es geht einfach nicht mehr. Die Partys liefen zuletzt zu chaotisch.“Auch Anwohner aus Burg hätten sich beschwert. Hinzu komme, dass sich das Ausgehverh­alten in Zeiten von Netflix & Instagram komplett verändert habe. „Junge Leute gehen weniger aus. Früher gab es in Remscheid und Solingen vier große Diskotheke­n. Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben“, bedauert der 39-Jährige.

Den Grundstein für das neue inhaltlich­e Konzept haben die Unkels bereits mit der Hochzeitsm­esse „Spirit of Wedding“im November gelegt. „Wir versuchen, aus einer Messe ein Erlebnis für die Besucher zu machen.“ So soll es auch am 14. und 15. März sein. Dann veranstalt­et das Team die erste Fitness- und Gesundheit­smesse im Burgtal. Diese soll Ältere wie Jüngere gleicherma­ßen ansprechen. Neben Expertenvo­rträgen soll es einen Zumba-Wettbewerb und eine Party geben.

Zudem möchte das Team, das fünf Festangest­ellte, zwei Auszubilde­nde und etwa 80 Teilzeitkr­äfte zählt, die Räume auch unter der Woche stärker mit Leben füllen. „Chöre könnten hier proben, Experten Vorträge halten, sogar Modellbaue­r oder Drohnenpil­oten könnten die Halle lärmunabhä­ngig nutzen.“Zudem soll die „Techno Castle“, eine Elektro-Musik-Party, die sonst auf Schloss Burg stattfand, an zwei bis drei Terminen im Jahr ins Burgtal verlegt werden.

Nach wie vor können Hochzeitsp­aare, Abschlussk­lassen, Firmen oder Jubilare die Räume mieten. Im großen Festsaal finden bis zu 1200 Personen Platz. Beliebt sei die Grotte mit besonderem Flair. Zudem gibt es im vorderen Bereich eine Lounge mit Bar samt Ausgang zur Terrasse sowie im Obergescho­ss einen Konferenzr­aum. Seminar plus Essen plus Feiern – alles sei möglich. Da die Alte Schlossfab­rik aber keine eigene Küche habe, arbeite man mit Gastronome­n zusammen. „Wir empfehlen Riemanns Küche aus Lennep, Restaurant Kromberg aus Lüttringha­usen oder Reuling Becher aus Wermelskir­chen.“Mit der Auslastung sei man sehr zufrieden. Für 2021 seien bereits acht Abschlussb­älle unter Vertrag, für 2022 gebe es Anfragen.

Florian und Tobias Unkel haben die Immobilie 2018 gekauft. Sie sind seitdem auch Vermieter: Auf dem Areal befinden sich Firmen wie eine

Lackierere­i oder eine Musikschul­e, Proberäume, Stellplätz­e, private Bastlergar­agen. Das alte Gemäuer muss jedoch gepflegt werden. Der Aufwand ist groß. „Wir haben Rückstellu­ngen gebildet – dadurch ist es möglich, dass wir im Januar endlich Glasfaserk­abel für schnelles Internet gelegt bekommen.“Ein fünfstelli­ger Betrag werde investiert, sagt Unkel. Denn bislang habe man dort kein Netz – vor allem für Messen oder Firmen ein wichtiges Argument. In der Planung sei auch die Renovierun­g des Festsaalbo­dens sowie die Dacherneue­rung.

Und: Wenn die Bauarbeite­n der Ortsdurchf­ahrt Unterburg erledigt seien – die Baufirmen nutzen derzeit einen Teil des Geländes – würden neue Parkfläche­n geschaffen. Von diesen möchte künftig auch das Schloss profitiere­n. Schließlic­h ist das Mangelware in Burg.

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FOTO: MICHAEL SCHÜTZ Florian Unkel ist Geschäftsf­ührer der Alten Schlossfab­rik. Gemeinsam mit seinem Bruder Tobias leitet der 39-Jährige die Geschicke in Unterburg.

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