Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Missbrauchsermittlungen jetzt in neun Bundesländern
KÖLN (csh) Im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach ermittelt die Polizei gegen immer mehr Tatverdächtige. Nach Informationen unserer Redaktion aus Sicherheitskreisen hat die federführende Polizei Köln mittlerweile 31 Beschuldigte identifiziert. 16 kommen aus Nordrhein-Westfalen, 15 aus acht weiteren Bundesländern. Sie werden verdächtigt, Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Einige Opfer waren Säuglinge, die ältesten 15 Jahre alt; unter ihnen sind die Kinder der Beschuldigten. „Das Verfahren hat gewaltige Dimensionen. Meines Wissens gibt es bisher nichts Vergleichbares in Deutschland“, sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob. „Es werden immer noch Kinder missbraucht. Wir wollen und müssen diesen fürchterlichen Verbrechen so schnell wie möglich ein Ende setzen.“
Darüber hinaus haben die Ermittler in dem Fall auch Verbindungen ins benachbarte Ausland gefunden. Die Polizei stellte bisher 3300 Datenträger und 4400 Asservate sicher. Die Masse des Materials bringt die Polizisten jedoch an ihre Grenzen. „Es ist schlichtweg unmöglich, alle gleichzeitig auszuwerten“, sagte der Leitende Kölner Kriminaldirektor Michael Esser. Erschüttert sind die Ermittler auch über die Reaktion der von ihren Vätern missbrauchten Kinder. „Die fragen nach wenigen Tagen, wo ihr Papa sei. Die erkennen das Unrecht nicht“, sagte Esser.