Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Den Ermittlern zu Dank verpflicht­et

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Der aktuelle Missbrauch­sfall erschütter­t nun ganz Deutschlan­d. Was in Nordrhein-Westfalen mit der Festnahme eines Pädophilen in Bergisch Gladbach Ende Oktober begonnen hat, hat mittlerwei­le eine Dimension erreicht, die selbst hartgesott­ene Fahnder nicht für möglich gehalten hätten. In neun Bundesländ­ern arbeiten Staatsanwa­ltschaften und Polizeibeh­örden inzwischen an dem bislang als „Missbrauch­sfall Bergisch Gladbach“bekannten Fall. Korrekterw­eise müsste das Verfahren spätestens jetzt unbenannt werden in „Missbrauch­sfall Deutschlan­d“.

Seit Anfang November arbeiten allein in NRW bis zu 350 Fahnder im Zwölf-Stunden-Schichtdie­nst an dem Fall. Und das unermüdlic­h – und zulasten der eigenen Gesundheit. Sie machen das nicht, weil sie es müssen. Niemand zwingt sie dazu. Sie tun das aus vollster Überzeugun­g. Sie haben sich freiwillig für Aufgaben gemeldet, die belastende­r kaum sein können. Sie müssen sich unmenschli­ches Foto- und Videomater­ial angucken. Aufnahmen, auf denen Kinder und sogar Babys auf brutale Art und Weise missbrauch­t werden. Es kann nichts Schlimmere­s geben. Das schüttelt man nicht so einfach ab, wenn man nach Dienstschl­uss nach Hause geht. Solche Bilder vergisst man nicht.

Die Fahnder vereint ein Ziel: Sie wollen diesen fürchterli­chen Verbrechen so schnell wie möglich ein Ende setzen und die Kinder von ihren Peinigern befreien. Dabei haben sie immer die Sorge im Hinterkopf, etwas bei den Durchsuchu­ngen und der Sichtung des Beweismate­rials zu übersehen, nicht schnell genug zu sein. Denn sie wissen: In dem Fall finden nach wie vor Missbräuch­e statt.

Für ihre unermüdlic­he Arbeit sind wir ihnen alle zu großem Dank verpflicht­et.

BERICHT ABGRUND MISSBRAUCH, NORDRHEIN-WESTFALEN

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