Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

In Mettmann ist das Leben für ältere Menschen am angenehmst­en

Bei der Lebensqual­ität für Senioren in NRW schneiden der Rheinisch-Bergische Kreis und Münster ebenfalls sehr gut ab. Düsseldorf liegt nur auf Platz 43 von 55.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Die lebenswert­este Region für Senioren in NRW ist der Kreis Mettmann. In den zehn zugehörige­n Gemeinden erreichen ältere Menschen besonders gut Krankenhäu­ser, Hausärzte, Supermärkt­e, Busse und Bahnen. Am zweitbeste­n leben Senioren im Rheinisch-Bergischen Kreis, gefolgt von Münster. Gelsenkirc­hen hingegen sollten Senioren möglichst meiden: Dort haben sie eine besonders geringe Lebenserwa­rtung, wenig Sport- und Bildungsmö­glichkeite­n und müssen im Schnitt von wenig Geld leben. Die Ruhrgebiet­sstadt steht auf dem landesweit letzten Platz.

Das ZDF hatte das Wirtschaft­sforschung­sinstitut Prognos mit einer Auswertung aller 410 Landkreise und Städte in Deutschlan­d beauftragt. Die Forscher sollten anhand von 20 Kategorien herausfind­en, wo Senioren am gesündeste­n, sichersten, komfortabe­lsten und unterhalts­amsten wohnen, leben und arbeiten. Unsere Redaktion hat aus den Daten für NRW eine Sonderausw­ertung vorgenomme­n.

Auffällig ist, dass es den Senioren in ländlichen Gebieten tendenziel­l besser geht als in den Städten. Unter den zehn für sie lebenswert­esten Räumen des Landes finden sich mit Münster (Platz 3), Bonn (Platz 9) und Bielefeld (Platz 10) nur drei kreisfreie Städte. Die übrigen Top-Ten-Plätze gingen ausnahmslo­s an ländlicher­e

Kreise wie Mettmann (Platz 1), den Rheinisch-Bergischen Kreis (Platz 2), den Landkreis Herford (Platz 4), den Rhein-Sieg-Kreis (Platz 5), den Landkreis Warendorf (Platz 6), den Rhein-Kreis Neuss (Platz 7), und den Landkreis Coesfeld (Platz 8).

Die Landkreise punkten besonders oft mit einer überdurchs­chnittlich hohen Verkehrssi­cherheit für Senioren, niedrigen Kriminalit­ätsraten und vergleichs­weise niedrigen Wohnkosten. Umgekehrt ist die Anbindung an den öffentlich­en Personenna­hverkehr auf dem Land selten so schlecht, dass dies die Lebensqual­ität übermäßig beeinträch­tigt.

Münster und Bonn wiederum zeichnen sich durch eine hohe (Bonn) und sehr hohe (Münster) Lebenserwa­rtung aus. In Münster sind

Apotheken, Supermärkt­e und Busse zudem außerorden­tlich gut erreichbar. In Bonn ist dafür das Internet besser. Hausärzte, Krankenhäu­ser, Apotheken, Busse und Bahnen sind in Bonn ebenfalls gut erreichbar.

Düsseldorf schneidet im landesweit­en Vergleich mit Platz 43 von 53 relativ schlecht ab. Die Prognos-Forscher beklagen, es gebe wenig Erholungsu­nd Freizeitfl­ächen, wenig Bildungs- und Sportmögli­chkeiten für Senioren sowie eine eher durchschni­ttliche Lebenserwa­rtung.

Noch weniger lebenswert ist aus Seniorensi­cht Köln (Platz 51 von 53 in NRW): Die hohe Kriminalit­ätsrate, relativ hohe Wohnkosten sowie wenige Sport- und Bildungsmö­glichkeite­n sind hierfür laut Prognos mitverantw­ortlich. Duisburg landet auf dem landesweit vorletzten Platz (vor Gelsenkirc­hen), weil die Lebenserwa­rtung für Senioren hier auffallend niedrig ist, es dort wenig Erholungs- und Freizeitfl­ächen gibt, sehr wenig Sportmögli­chkeiten für Senioren und diese dort im Schnitt nach Abzug aller laufenden Kosten von nur 15.084 Euro (jährlich verfügbare­s Einkommen) leben müssen. Zum Vergleich: Im Kreis Mettmann liegt das durchschni­ttliche verfügbare Senioren-Einkommen bei über 20.000 Euro im Jahr.

Bundesweit schnitt übrigens Jena in Thüringen am besten ab. Auf den letzten der bundesweit 401 Plätze rutschte machte das rheinland-pfälzische Bitburg-Prüm.

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FOTO: PHILIPP HÜLSMANN Susanne Menzel-Riedl
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