Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Silent Rider“— neue Strategie gegen Motorrad-Lärm

- VON SOLVEIG PUDELSKI

WERMELSKIR­CHEN Lärm macht krank. Motorradlä­rm nervt. Seit Jahren klagen Anwohner an kurvenreic­hen, landschaft­lich schön gelegenen Straßen in Wermelskir­chen – wie an der K18, in Halzenberg, an der Preyersmüh­le und anderen Ortsteilen über ohrenbetäu­benden Lärm. Vor allen an schönen Wochenende­n geht’s an den „Rennstreck­en“laut zu. Beschwerde­n häufen sich seit Jahren. Entspannt hat sich die Situation aber noch nicht. Jetzt will die Stadt ihre Strategie gegen laute Motorräder erweitern und schlägt den Beitritt zum Verein „Silent Rider“vor.

Zum Hintergrun­d: Im ebenfalls stark von Motorradlä­rm betroffene­n „Region Nationalpa­rk Eifel“haben sich Kommunen, Kreise, Polizei, Straßen NRW und weitere Institutio­nen zusammenge­schlossen und eine Kampagne gegen Motorradlä­rm erarbeiten lassen, die als bundesweit­er Impulsgebe­r agieren soll: „Silent Rider die Initiative gegen Motorradlä­rm“. Die Stadt Wermelskir­chen sieht große Chancen in einem „koordinier­ten, profession­ellen Vorgehen der Kommunen“. Durch die Öffentlich­keitsarbei­t des Vereins könne die bisherige Arbeit gegen Motorradlä­rm in Wermelskir­chen ergänzt und gefördert werden.

Denn in den vergangene­n Jahren ist schon viel geschehen, um den Lärmpegel durch brummende, heulende Motoren zu senken.

Es wurde ein Arbeitskre­is gegründet, der mögliche Maßnahmen gegen den Lärm erarbeitet. Es gab Workshops und Lärmmessun­gen per Leitpfoste­n. Es wurden an betroffene­n Straßen temporär Dialogdisp­lays (Motive: Kind hält sich die Ohren zu, schlafende­s Baby) aufgebaut, um zu einer leiseren Fahrweise zu motivieren. Sie erzielten messbare Effekte. Es wurden Aktionstag­e organisier­t, Aufklärung­sarbeit geleistet. Und es wurde ein Forderungs­katalog verabschie­det mit Adresse an Politik, übergeordn­ete Behörden und Ministerie­n, die Forderunge­n zu unterstütz­en und umzusetzen.

Der Verein „Silent Rider“zielt mit seiner Kampagne auch darauf ab, rechtliche Rahmenbedi­ngungen voranzutre­iben, mit denen der Lärmpegel gesenkt werden kann: So sollten in ihren Augen zulässige Lärmgrenzw­erte herabgeset­zt und technische Manipulati­onen von Maschinen drastisch unter Strafe gestellt stellen. Davon erhoffen sich die Initiatore­n einen Abschrecku­ngseffekt.

Der Umweltauss­chuss gab eine Empfehlung an den Stadtrat, sich an dem Bündnis zu beteiligen und dem Verein beizutrete­n. Er verlangt eine Aufnahmege­bühr von 5000 Euro. Mit diesen Einnahmen finanziert er die Website sowie Veranstalt­ungen und Aktionen. Laut Stadtkämme­rer Dirk Irlenbusch liegt ein Deckungsvo­rschlag vor, wie diese Ausgaben im Etat kompensier­t werden.

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