Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schüler proben fürs Gospel-Oratorium
Gymnasiasten aus allen Jahrgangsstufen musizieren beim Weihnachtskonzert am 19. Dezember in der Stadtkirche.
WERMELSKIRCHEN Am Anfang ist es nur ein leises Summen, das immer lauter wird. Dann schalten sich die Lippen ein, beginnen zu vibrieren und schließlich klingen die ersten Töne durch den Musiksaal im Gymnasium. Die Chorklasse von Silke Vogel weiß inzwischen, wie wichtig es ist, sich aufzuwärmen – auch fürs Singen. Damit keiner heiser wird, damit sie später auch die hohen Töne erwischen. Und dafür legen sich die Schüler in Zeug und lassen sich Zeit – Körper und Stimme kommen während des Aufwärmtrainings in Bewegung, bevor Silke Vogel dann den ersten Gospel-Song anstimmt. Da sind die Schüler bereits in ihrem Element und stimmen sofort mit ein. Zumal sich die Liederauswahl, die Silke Vogel und Kollegin Franziska Ovenhausen in diesem Jahr für das Weihnachtskonzert rausgesucht haben, sehen lassen kann. Auf dem Programm steht ein Gospel-Oratorium. Und damit werden klassische Weihnachtsmelodien zum größten Teil abgelöst durch Stücke wie „This little light of mine“oder „It‘s me“. Dafür ziehen viele an einem Strang:
Die beiden Musiklehrerinnen haben in ihren jeweiligen Kurs-Chören gefragt und bei allen anderen Schülern am Gymnasium die Werbetrommel gerührt, um herauszufinden, wer Lust hat, beim Projekt mitzumachen. Die Resonanz war groß. Kinder und Jugendliche aus allen Stufen meldeten sich an, sogar Ehemalige, die sich inzwischen im Studium und in der Ausbildung
„Das war eine Herausforderung, alle zusammenzubringen“
Silke Vogel Musiklehrerin
befinden, kommen für das Gospel-Oratorium zurück. Der Projektchor „JoyKuBu“und die Schulchöre „Joycing“und „Kunterbunt“bestrei-ten das Konzert nun gemeinsam. „Schüler haben einen vollen Kalender“, weiß Silke Vogel, „und es ist leichter, sich für eine bestimmte Zeit an ein Projekt zu binden, als freiwillig und langfristig einem Chor beizutreten.“Nun stehen einige Schüler beim Konzert zum ersten Mal auf der Bühne, andere sind alte Hasen. Gemeinsam haben sie ein dreiviertel Jahr geprobt und gefeilt. „Das war eine Herausforderung, alle zusammenzubringen“, sagt Silke Vogel. Inzwischen ist die Vorfreude auf das Konzert aber groß.
Neben dem Gospeloratorium, das auf ungewöhnliche Weise durch die Weihnachtsgeschichte führt und vertrauten Motiven einen neuen Klang gibt, stehen anschließend auch noch bekanntere Weihnachtslieder auf dem Programm. Dann singen die Jüngeren etwa Rolf Zuckowskis „Weihnachtsbäckerei“, während die Älteren Stücke wie „Macht euch bereit“präsentieren. Zum großen Finale stimmen aber wieder alle gemeinsam ein: Dann bringen die Schüler eine besonders festliche Fassung von „Stille Nacht“mit – die anders klingen dürfte als die meisten Zuhörer es gewohnt sind.
Bis dahin allerdings haben die Schüler noch die ein oder andere Probe im Kalender stehen. Alle zwei Wochen üben die Schüler in großer Runde, zwischendurch feilen die Chorklassen mit ihren Lehrerinnen am Feinschliff. Die Freude am Singen ist ihnen dabei ins Gesicht geschrieben. „Die Projektarbeit macht uns Spaß und motiviert uns“, sagt Silke Vogel. Und dann setzt sie sich selbst wieder an die Tasten, um das nächste Stück mit ihren Schülern anzustimmen.