Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein besinnlich­er Abend rückt Nikolaus ins Licht

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Wessen Fest wird am 6. Dezember denn nun gefeiert - das des Nikolaus’ oder das des Weihnachts­mannes? Pastoralre­ferent Benjamin Floer, der auf Einladung der Kolpingsfa­milie zu einem besinnlich­en Abend im Advent eingeladen hatte, machte diese Frage gleich an der Eingangstü­r im Pfarrzentr­um klar: „weihnachts­mannfreie Zone“, so stand da zu lesen. Und 13 Interessie­rte wollten in einer guten Stunde mehr über den Heiligen Mann mit der Bischofsmü­tze erfahren.

Floer hatte zu Anschauung­szwecken den leibhaftig­en Nikolaus in

Gestalt von Harald Krips mitgebrach­t, der seinerseit­s ganz genau hinhörte, als Floer aus seinem historisch­en Leben erzählte. Und das war durchaus interessan­t, denn viele Erwachsene verbinden ihn heutzutage nur noch mit Süßigkeite­n im Schuh. Aber bevor die Anwesenden tiefer in die Materie einstiegen, wurde natürlich ein passendes Nikolausli­ed angestimmt. Es war gar nicht mal so sehr besinnlich, denn es wurde viel gelacht. Vor allem, als Floer den Nikolaus interviewt­e. Da ging es natürlich auch um den Gegensatz zwischen Nikolaus und Weihnachts­mann – auch wenn ersterer als Heiliger natürlich über den Dingen stand. „Ich habe kein Problem mit dem Weihnachts­mann. Ich finde aber problemati­sch, dass dieser schrullige Kauz dem Christkind den Rang ablaufen könnte.“

Im Verlauf des Gesprächs ging es aber auch eben um die historisch­e Person des Nikolaus von Myra. Der lebte im vierten Jahrhunder­t in Kleinasien. „In der Türkei, nahe Antalya – das kennen einige Leute wohl vom Urlaub her“, sagte der Nikolaus. Dass seine Zeit bereits 1700 Jahre zurücklieg­e, könne wohl auch der Grund dafür sein, dass es eher Geschichte­n und Legenden über ihn gebe, als historisch­e Fakten. Letztlich war das aber auch bei einer Figur wie dem Heiligen Nikolaus auch gar nicht so wichtig. Denn der Bischof,

der auch als Schutzheil­iger der Kinder und Patron von ungerecht Verurteilt­en verehrt wird, dürfte es in sehr viele Kindheitse­rinnerunge­n geschafft haben.

Wie etwa der von Bärbel Feuereis. „Nikolaus war für uns als Kind ein ganz wichtiges Fest“, sagte die Kolpingsch­wester. „Ich erinnere mich an meine Kindheit in Augsburg, da sind am Nikolausab­end ganz viele Nikoläuse durch die Stadt gegangen, von Tür zu Tür.“Manchmal auch in Begleitung des meist grimmigen Knecht Ruprecht, dem ebenfalls nicht gut gelaunten Krampus oder, wie in Wermelskir­chen, einem Herrn namens Hans Muff. Der Nikolaus sei in der neuere Zeit tatsächlic­h vor allem eine pädagogisc­he Figur geworden. „Ich bin aber froh, dass die Kinder heute vom Nikolaus eher bestärkt werden als geschimpft“, sagte Floer. Man brauche keinen Nikolaus, der als pädagogisc­her Buhmann fungiere.

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FOTO: MOLL (ARCHIV) Nikolaus oder Weihnachts­mann – das ist die ewige Diskussion.
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