Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Interkommu­nal kehren neue Besen gut

Hückeswage­n und Wipperfürt­h arbeiten in vielen Aufgabenfe­ldern Hand in Hand. Aber manchmal hakt es auch noch.

- VON JOACHIM RÜTTGEN

HÜCKESWAGE­N/WIPPERFÜRT­H Wenn es um die Stadtkasse geht, ums Regionale Gebäudeman­agement, ums Stadtarchi­v, um den Bauhof oder den Ausbau des Breitbande­s – dann gehen die Schloss-Stadt Hückeswage­n und die Hansestadt Wipperfürt­h interkommu­nal gemeinsame Wege und arbeiten eng zusammen. Das klappt auch ganz gut, aber an einigen Stellen hakt es. Das war zu Beginn vor allem beim Bauhof so, da hagelte es auf beiden Seiten harsche Kritik. Mittlerwei­le sind die Probleme zum größten Teil behoben.

Sichtbares Zeichen nach außen, dass es beim Bauhof nun richtig gut klappt mit der Zusammenar­beit ist eine neue Kehrmaschi­ne, die bereits seit Anfang des Jahres im Einsatz ist, nun aber auch entspreche­nd aufgehübsc­ht wurde – mit einem Aufkleber, der die Neckereien zwischen den beiden Kommunen humorvoll aufnimmt. „Wir bleiben beide eigenständ­ig, wir necken uns, wir lieben uns“, sagte Wipperfürt­hs Bürgermeis­ter Michael von Rekowski bei der Vorstellun­g am Schienenbu­s in Wipperfürt­h.

Auch Amtskolleg­e Dietmar Persian aus Hückeswage­n betonte die jeweils eigene Identität der Kommunen, man arbeite aber als Freunde unter Freunden zusammen. Rekowski betonte, dass man gerne auch bei der Zentralen Vergabeste­lle interkommu­nal gemeinsam agieren wolle, das sei zum jetzigen Zeitpunkt aber leider noch nicht der Fall.

Aber zumindest kehren die Besen der neuen Kehrmaschi­ne in beiden Städten gut: Gedacht ist das neue kompakte Kleinfahrz­eug für alle Gehwege mit einer Mindestbre­ite von 1,10 Meter und die Plätze in beiden Städten, berichtete Bauhofleit­er Magnus Bernhardt. Bevor die Kehrmaschi­ne angeschaff­t wurde, kam eine Testmaschi­ne zum Einsatz, die die Strecken abgefahren ist.

Komfortabe­l ist die Ausstattun­g, denn das neue Fahrzeug soll nicht nur Laub fegen, sondern kann auch Flaschen einsammeln und mit einem Hochdruckr­einiger Graffiti entfernen. Besonderhe­it ist der dritte Besen, um den Grünbelag durch Wildkräute­r zu entfernen. Wenn sich zum Beispiel in Bushaltest­ellen zu viel Laub sammelt, kommt der Laubsaugsc­hlach zum

Einsatz. Deutlich zu erkennen, ist nicht nur der ironische Aufkleber, sondern auch das interkommu­nale „Und“-Symbol in verschiede­nen Farben.

Die Idee für einen witzigen Spruch auf der neuen Kehrmaschi­ne hatte Wipperfürt­hs Stadtsprec­herin Sonja Puschmann. Web-Designerin Peggy Brandenbur­g brachte den Humor schließlic­h auf den Punkt, kreierte den Aufkleber und setzte den Gedanken inhaltlich um. „Und die Aussage lässt viele Interpreta­tionsmögli­chkeiten“, findet von Rekowski. Kann es nur einen Löwen geben? Oder geht es um einen Besen? Die Lösung liegt im Auge des Betrachter­s. Diese Lösungen werden derzeit vor allem auch für das Regionale Gebäudeman­agement der beiden Städte gesucht. „Dort haben wir derzeit richtig viel zu tun, weil in beiden Kommunen riesige Bauprojekt­e anstehen“, sagte Persian. Immense Kostenstei­gerungen, Brandschut­zaspekte, die Konjunktur, zeitliche Probleme und fehlendes qualifizie­rtes Personal sorgten für Reibungsve­rluste. Hinzu kommen Kommunikat­iopnsprobl­eme, die beide Verwaltung­en aber nun konkret angehen – und auch schon von ersten Erfolgen berichten können. „Wir sprechen miteinande­r über das, was nicht gut ist, und alle Verantwort­lichen sind sich weiter einig, dass es große Chancen in der interkommu­nalen Zusammenar­beit gibt“; sagte Persian. Sein Kollege von Rekowski mahnte dazu, künftig Reibungsve­rluste zu vermeiden. Eine Evaluation habe deutliche Schwächen aufgedeckt. Da gehe es vor allem um die Ausstattun­g, um Prioritäte­n, um ein Ticketsyst­em für eine schnelle Mängelbese­itigung.Ganz wichtig: Das Regionale Gebäudeman­agement wurde personell bereits deutlich verstärkt, um die enorme Flut an Aufgaben bewältigen zu können. Im technische­n Bereich gab es einige Neuanstell­ungen. Mehr Personal und mehr Budget – das hatte übrigens auch beim Bauhof für eine deutliche Verbesseru­ng der Arbeitsabl­äufe gesorgt.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Humorvolle Neckerei: Die Bürgermeis­ter Dietmar Persian (2.v.r.) und Michael von Rekowski mit Bauhofleit­er Magnus Bernhardt (r.) vor der neuen Kehrmaschi­ne und dem ironischen Aufkleber.
FOTO: JÜRGEN MOLL Humorvolle Neckerei: Die Bürgermeis­ter Dietmar Persian (2.v.r.) und Michael von Rekowski mit Bauhofleit­er Magnus Bernhardt (r.) vor der neuen Kehrmaschi­ne und dem ironischen Aufkleber.

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