Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Internet gewinnt Champions League

- VON ROBERT PETERS

Die Champions League wird ein Fall fürs Internet. Zunächst verschwand der wichtigste europäisch­e Fußball-Wettbewerb von den öffentlich-rechtliche­n Bildschirm­en, nach 20 Jahren verliert nun auch der Bezahlsend­er Sky zur Saison 2021/22 die Rechte an der Übertragun­g. Im Bieterverf­ahren setzte sich der Streamingd­ienst Dazn durch. Amazon Prime hatte bereits den Zuschlag für ein Topspiel der Meisterkla­sse am Dienstag erhalten. Wer sich als braver Gebührenza­hler mit dem Konsum der öffentlich-rechtliche­n Sender bescheidet, der bekommt ein Trostpflas­ter. Das ZDF wird ab 2021 wieder das Finale zeigen – sogar dann, wenn es ohne deutsche Beteiligun­g stattfinde­t.

Die Kunden von Dazn sind zunächst mal die Gewinner. Schon jetzt bietet der Dienst Übertragun­gen von Spielen der Champions League an. Die Rolle des Platzhirsc­hs in der Königsklas­se des Fußballs ist allerdings neu. Ob das auf die monatliche­n Gebühren Einfluss haben wird, ist nicht bekannt.

Der Trend zur Übertragun­g großer Sportereig­nisse im Netz ist nicht neu. Er wird durch den Erfolg von Dazn bestätigt. Und die Internet-Konkurrenz kann Sky weiter attackiere­n. Im nächsten Jahr werden die Bundesliga-Rechte für die Jahre 2021 bis 2024 vergeben. Es wäre naiv zu glauben, dass Dazn oder Amazon nicht erneut mit den dicken Banknoten winken. Die Deutsche Fußball-Liga hat bislang lediglich erklärt, sie wolle verhindern, dass die Fans künftig drei verschiede­ne Dienste abonnieren müssen, um Bundesliga-Fußball zu sehen. Dass sie ein Abo brauchen, um live dabei zu sein, haben die Fußball-Anhänger bereits üben müssen. Diese Entwicklun­g wird niemand zurückdreh­en – schon gar nicht die DFL, die 1,16 Milliarden Euro jährlich aus der Medienverm­arktung schöpft. Mit weniger wird sie sich nicht zufrieden geben.

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