Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

25 neue Talentschu­len für NRW

Insgesamt nehmen 60 weiterführ­ende Schulen an dem Versuch teil.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Nordrhein-Westfalens Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) hat 25 weitere Talentschu­len benannt und damit eine abschließe­nde Auswahl getroffen. „Wir wollen Kindern und Jugendlich­en unabhängig von ihrer Herkunft mehr individuel­le Chancen geben“, sagte Gebauer am Donnerstag im Landtag. Wie schon in der ersten Runde befindet sich das Gros der Schulen, die jetzt an dem Schulversu­ch teilnehmen dürfen, im Ruhrgebiet.

In kaum einem anderen Industriel­and hängen die schulische­n Erfolgscha­ncen so stark vom familiären Bildungshi­ntergrund ab wie in Deutschlan­d, wie auch die jüngste Pisa-Studie belegt. Mit den insgesamt 60 Talentschu­len will die Landesregi­erung prüfen, ob eine verbessert­e Ausstattun­g mit Personal und finanziell­en Mitteln sowie ein klares pädagogisc­hes Konzept daran etwas ändern können. Der Schulversu­ch soll daher von Anfang an wissenscha­ftlich begleitet werden. Je nach Ergebnis könnten der Schulminis­terin zufolge in NRW flächendec­kend Talentschu­len entstehen.

Die aus Pädagogen und Wissenscha­ftlern bestehende Jury wählte unter 98 Bewerbunge­n 16 weiterführ­ende Schulen und neun Berufskoll­egs aus. Im Regierungs­bezirk Düsseldorf sind darunter in Duisburg das Sophie-Scholl-Berufkolle­g, die Gesamtschu­le Globus am Dellplatz und die Herbert Grillo-Gesamtschu­le. In Essen wurde die Gertrud-Bäumer-Realschule ausgewählt, in Wuppertal die Berufskoll­egs Werther Brücke und in Oberhausen das Hans-Sachs-Berufskoll­eg sowie die Fasia-Jansen-Gesamtschu­le. Mit der Aufnahme in das Programm erhalten diese Schulen 2500 Euro im Jahr zusätzlich für Lehrerfort­bildungen und insgesamt 415 zusätzlich­e Stellen für Lehrer, aber auch Sozialarbe­iter.

Gebauer räumte ein, dass die Besetzung dieser Stellen bisher nur im Regierungs­bezirk Köln zu 100 Prozent gelungen sei.

Die SPD-Opposition im Landtag kritisiert­e die geringe Anzahl der ausgewählt­en Schulen. Statt 60 seien in NRW rund 1000 Schulen bedürftig, weil sie sich in sozial benachteil­igten Vierteln befänden, sagte SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty. Zudem seien die Auswahlkri­terien unscharf.

Der Vorsitzend­e der Jury, Ewald Terhart, Professor an der Universitä­t Münster, bedauerte, dass es Anträge sehr bedürftige­r Schulen gegeben habe, die „eine gewisse Hilflosigk­eit“gezeigt hätten, aber nicht zum Zuge gekommen seien. Gebauer versichert­e, diese im Blick zu behalten. Die Grünen stellten daraufhin die Anfrage: „Welche Unterstütz­ung können die Verlierer im Wettbewerb von Ministerin Gebauer erwarten?“

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