Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
USA wollen Ostsee-Pipeline mit Sanktionen stoppen
WASHINGTON (dpa) Auf den letzten Metern wollen die USA die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 noch verhindern – und sorgen damit für Empörung in Europa. Das US-Repräsentantenhaus brachte Sanktionen gegen Firmen im Zusammenhang mit dem Projekt auf den Weg. „Die europäische Energiepolitik wird in Europa entschieden, nicht in den USA“, stellte Außenminister Heiko Maas (SPD) klar. Russland wertet die geplanten Strafmaßnahmen als einen Versuch Washingtons, sich Vorteile auf dem europäischen Gasmarkt zu verschaffen. Zuvor hatten die Abgeordneten im US-Kongress mit großer Mehrheit für die geplanten Sanktionen gestimmt. Erwartet wird, dass der Senat das Paket noch vor Beginn der Sitzungspause Ende nächster Woche verabschiedet. US-Präsident Donald Trump hatte bereits per Twitter angekündigt, dass er das Gesetzespaket „sofort“unterschreiben werde.
Die deutsche Wirtschaft in Russland verurteilte die geplanten Sanktionen als Schlag gegen die Energiesicherheit in Europa. Sie rief die Bundesregierung zu Gegenmaßnahmen auf. Nord Stream 2 soll vom kommenden Jahr an unter Umgehung von Polen und der Ukraine Gas von Russland nach Deutschland liefern. Mit viel Geld eingestiegen sind der Düsseldorfer Versorger Uniper, Wintershall Dea, OMV aus Österreich, Engie und Shell. Bislang wurden mehr als 2100 Kilometer des Doppelstrangs in der Ostsee verlegt, rund 300 Kilometer fehlen noch. Der US-Kongress will die Fertigstellung des Projekts verhindern. Die Sanktionen könnten es zumindest verzögern.