Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Dieselaffäre kostet Arag 30 Millionen
Der Rechtsschutzversicherer hat 10.000 betroffene Kunden unterstützt.
DÜSSELDORF Der Dieselskandal bleibt eine Belastung für die Rechtsschutzversicherer. Nach anfänglichem Zögern gewähren nun alle Versicherer ihren Kunden Schutz, wenn diese gegen VW oder andere Autobauer vorgehen wollen. „Wir rechnen damit, dass uns der Dieselskandal mindestens 30 Millionen Euro kosten wird“, sagte Arag-Vorstand Matthias Maslaton. Bisher hat die Arag Rechtsschutzversicherung fast 10.000 Kunden im Streit mit der Autoindustrie unterstützt. In rund 9000 Fällen ging es um VW.
Die meisten Fälle würden außergerichtlich verglichen, so die Arag, die dann beispielsweise Anwaltskosten übernimmt. Derzeit wird eine sogenannte Musterfeststellungsklage
vor dem Oberlandesgericht Braunschweig gegen Volkswagen verhandelt (Az.: 4 MK 1/18). An ihr haben sich 430.000 betroffene Autokäufer beteiligen. Das Gericht kann aber nur generell feststellen, ob ein Schaden vorliegt. Danach müssten die Verbraucher ihre Ansprüche individuell durchsetzen.
Bei der Arag allein gehen pro Tag rund 20 neue Fälle zum Dieselskandal ein. Das Verfahren hat anscheinend viele Verbraucher wachgerüttelt, denn Rechtsschutzversicherungen werden derzeit verstärkt verkauft. Für 2019 rechnet die Arag mit einem Marktwachstum von 2,5 Prozent. Die Arag selbst ist um etwa 5,8 Prozent gewachsen. Beitragserhöhungen spielen dabei im Gegensatz zu früheren Jahren nur zu rund zehn Prozent eine Rolle.
Die Arag setzt beim Verkauf immer stärker auf digitale Technik, vor allem auf einen unkomplizierten Direktabschluss über die Website des Unternehmens. Noch ist der Anteil der Kunden, die direkt online einen Vertrag abschließen, mit 14 Prozent relativ gering. Seit Sommer gibt es auf der Arag-Website auch eine vollautomatische Prüfung, ob ein Rechtsschutzfall versichert ist. Der sogenannte Bot, ein Computerprogramm, gibt direkt Auskunft, ob der Versicherer die Kosten für den Streitfall trägt, und leitet den Fall dann direkt an einen Anwalt weiter. „Sollte es zu einer Ablehnung kommen, wird der Fall aber von einem Menschen bearbeitet“, erläutert Arag-Vorstand Maslaton. Eine automatische Ablehnung gebe es nicht.