Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Gladbach scheitert in letzter Minute

Die Borussia scheidet durch ein 1:2 gegen Basaksehir aus der Europa League aus.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Borussia Mönchengla­dbach hat das zweite Saisonziel verpasst. Nach dem Ausscheide­n aus dem DFB-Pokal verpasste die Mannschaft von Trainer Marco Rose das Überwinter­n im internatio­nalen Geschäft. Die Zwischenru­nde der Europa League erreichte Basaksehir FK aus Istanbul durch ein 2:1 in Mönchengla­dbach. Das Siegtor für die Türken erzielte Stürmer Crivelli in der 90. Minute. Diesmal war die Borussia nicht das Team der letzten Minuten. Die Auslosung am Montag in der Uefa-Zentrale im schweizeri­schen Nyon findet ohne die Borussia im Lostopf statt.

Trainer Marco Rose hatte sein Team im Vergleich zum 2:1 gegen die Bayern am Samstag erneut umgebaut. Er wechselte auf das 4-3-3-System und brachte fünf neue Spieler. Patrick Herrmann und Breel Embolo, die gegen die Bayern überrasche­nd draußen gesessen hatten, bildeten mit Marcus Thuram den Dreierangr­iff, Christoph Kramer sollte im Mittelfeld Ordnung stiften und Florian Neuhaus für spielerisc­he Akzente sorgen. Hinten ersetzte Oscar Wendt den Doppeltors­chützen gegen die Bayern, Ramy Bensebaini.

Borussias Fans hatten sich in einer Choreograf­ie noch einmal den Vorkommnis­sen im Hinspiel in Istanbul gewidmet, wo die Polizei Fahnen der Gladbach-Fans, auf denen das Stadtwappe­n mit einem Kreuz zu sehen war, nicht zugelassen hatten. Nun formten schwarze und weiße Folien das MG-Signet über die volle Breite der Nordkurve.

Den Gladbacher­n hätte ein Punkt gereicht, um sich für die Zwischenru­nde zu qualifizie­ren, die am 20. und 27. Februar gespielt wird. Doch auf ein derartiges Ergebnis zu spielen entspricht nicht der Mentalität von Rose. „Wir gehen immer ins Spiel, um zu gewinnen“, pflegt er zu sagen und entspreche­nd war sein Team geimpft für den Donnerstag­abend.

Die Borussen waren dann auch gleich im Vorwärtsga­ng unterwegs gegen die tief formierten Gäste aus dem Istanbuler Stadtteil. Diese hatten auch noch die Chance auf die nächste Runde, mussten dazu aber im Borussia-Park siegreich sein. Dafür jedoch taten sie zunächst nicht sonderlich viel, sie warteten auf Kontergele­genheiten und stellten ansonsten die Räume zu. Das führte dazu, dass die Gladbacher kaum wirkliche Gefahr erzeugen konnten, denn die nötige Tiefe ins Spiel zu bekommen, war angesichts der Grundhaltu­ng des Gegners schwierig. Es war daher eine recht statische Angelegenh­eit, ein Warten auf die Lücke.

Nach 30 Minuten war es dann soweit. Denis Zakaria setzte Stefan Lainer

ein, dessen Hereingabe schoss Thuram ins Tor. Der Franzose, im Sommer für neun Millionen Euro von EA Guingamp gekommen, war schon der Gladbacher Held gegen die AS Rom mit seinem Last-Minute-Siegtreffe­r, nun machte er gegen Basaksehir sein zweites Tor in diesem Wettbewerb.

Doch es war nicht der erhoffte „Dosenöffne­r“. Weiterhin fehlte den Borussen die Lockerheit in ihrem Spiel. Und sie waren unachtsam. Lainer spielte im Vorwärtsga­ng einen Fehlpass, die Borussen waren zu arglos in der Defensivar­beit, und dann patzte auch noch Yann Sommer, der den vergleichs­weise harmlosen Schuss von Irfan Can Kahveci durchrutsc­hen ließ zum 1:1 (43). Die Frequenz der Halbzeitan­sprache wird diese Szene ein paar Tonlagen nach oben verschoben haben. Denn Zittern wollte und sollte trotz der kalten Witterung eigentlich niemand mehr in diesem Spiel, das Sommer als „eine Art Finale“definiert hatte. Der Vorteil dieses „Finales“war, dass die Borussen schon mit einem Unentschie­den der Sieger gewesen wären.

Das Gegentor war nicht hilfreich, die Gladbacher taten sich auch nach der Pause extrem schwer. Es war ein strukturlo­ses Hin und Her ohne echte fußballeri­sche Höhepunkte, auch wenn es durchaus Chancen zum Sieg gab. „Magische Nächte“sind anders. Und die kalte Dusche kam unmittelba­r vor Ablauf der 90 Minuten. Gladbach bekam wieder mal den Ball nicht aus dem Strafraum, und Crivelli nutzte die Unsicherhe­it der Gastgeber mit seinem Tor, das alle Träume der Borussia beendete.

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Da sah alles ganz leicht aus: Der Mönchengla­dbacher Stürmer Marcus Thuram trifft gegen Basaksehir­s Torwart Mert Günok nach einer guten halben Stunde zum 1:0.

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