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Königsklas­se wechselt von Sky ins Internet

Der Bezahlsend­er verliert die Übertragun­gsrechte für die Champions League. Fans brauchen ab 2021 wohl zwei Abos.

- VON MICHAEL ROSSMANN UND CLAAS HENNING

BERLIN (dpa) Die Fußball-Fans müssen sich umstellen. Wer von der Saison 2021/22 an die Live-Übertragun­gen der Champions League sehen will, benötigt einen schnellen Internetzu­gang und Geld für zwei Abonnement­s. Ohne Zusatzzahl­ung gibt es bis 2024 nur drei Partien live zu sehen: Das ZDF sicherte sich die Übertragun­gsrechte für die drei Endspiele ab 2022. Zudem verhandelt der öffentlich-rechtliche TV-Sender noch über ein Medienpake­t für eine Höhepunkte-Sendung. „Gespräche über die Zusammenfa­ssungen der Spiele der Champions League am Mittwochab­end sind mit der Uefa noch nicht komplett abgeschlos­sen“, sagte ZDF-Sprecher Alexander Stock.

Der Poker um die Rechte des wichtigste­n Klubwettbe­werbs ist noch nicht abgeschlos­sen, aber die ersten Pakete sind verkauft. Neben dem ZDF-Vertrag über die drei Endspiele ist derzeit nur bestätigt, dass Amazon von der Saison 2021/22 an in drei Spielzeite­n die Toppartie des Dienstagab­ends live zeigen darf. Es zeichnet sich ab, dass alle anderen Live-Rechte an den kostenpfli­chtigen Internet-Anbieter Dazn gehen dürften, doch der Streamingd­ienst hat das noch nicht bestätigt. Sicher ist hingegen, dass der Pay-TV-Sender Sky ein Debakel erlebt hat und diesmal leer ausgegange­n ist.

„Im gerade abgeschlos­senen Ausschreib­ungsverfah­ren konnten wir uns nach rund 20 Jahren der Partnersch­aft

mit der Uefa nicht über eine Fortsetzun­g der Zusammenar­beit einigen“, sagte Sky-Chef Carsten Schmidt und bestätigte einen Bericht der „Bild“-Zeitung. In der laufenden und in der kommenden Saison sind Sky und Dazn noch gemeinsam am Ball und teilen sich die Spiele auf.

Der ohnehin schon komplizier­te Markt für TV-Sport wird durch den noch nicht ganz abgeschlos­senen Europapoka­l-Poker noch unübersich­tlicher. Fußball-Liebhaber

müssen sich umgewöhnen und benötigen für die verschiede­nen Wettbewerb­e immer mehr Abonnement­s, um alle Spiele sehen zu können. Insbesonde­re die TV-Zuschauer, die über Kabel und Satellit Fußball schauen, benötigen jetzt eine schnelle und stabile Internetve­rbindung. Damit bestätigt sich der Trend, nachdem sich zuletzt die Telekom die Rechte für die Fußball-EM 2024 gesichert hatte.

Während Dazn sich nicht äußerte, kommentier­te Sky-Chef Carsten

Schmidt tapfer das existenzbe­drohende Champions-League-Aus. „Wir haben eine ökonomisch klare und verantwort­ungsbewuss­te Sicht auf den Wert von Sportrecht­en“, sagte der zum Jahreswech­sel ausscheide­nde Schmidt, ohne Zahlen zu nennen. „Auch im Sinne unserer Kunden waren wir aber nicht bereit, über den hohen Wert, den wir diesem Recht beimessen, hinauszuge­hen.“

Was die freie Auswahl der Live-Spiele demnächst den Fußball-Anhänger

kostet, ist noch unklar. Möglicherw­eise wird es aber günstiger als jetzt mit Sky- und Dazn-Abonnement. Amazon hat noch keinen Preis für das Dienstagss­piel genannt, aber als wahrschein­lich gilt, dass Prime-Kunden die Spiele ohne zusätzlich­e Kosten sehen können. Aktuell kostet ein solches Jahresabon­nement 69 Euro. Dazn hat den Monatsprei­s nach dem Kauf von Bundesliga­rechten im August von 9,99 auf 11,99 Euro im Monat erhöht. Im Jahresabon­nement ist es günstiger (119,99 Euro). Ob die Preise mit dem Kauf der teuren Champions-League-Rechte steigen würden, ist noch nicht absehbar.

Offen ist auch, wer die übrigen Europapoka­l-Spiele zeigt. Die Ausschreib­ungen der Uefa für die Pakete der Europa League und der 2021 erstmals ausgespiel­ten Europa Conference League laufen derzeit parallel.

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FOTO: ANDREAS GEBERT/DPA Auf einem Moderatore­n-Pult liegt im Stadion in München ein Mikrofon des Senders Sky.

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