Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Bürgerantr­ag: Keine Mehrheit für einen Klimanotst­and

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(ecr) Der Bürgerantr­ag der Fridays for Future-Gruppe Wuppertal, mit dem die Stadt aufgeforde­rt werden sollte, den Klimanotst­and auszurufen, ist im Hauptaussc­huss gescheiter­t. Das Gremium stimmte mehrheitli­ch dagegen.

Das kam überrasche­nd, hatte doch der Umweltauss­chuss in einem als vorbildlic­h angesehene­n Prozess den Antrag mit den Aktivisten umformulie­rt und der veränderte­n Fassung zugestimmt. Die Wortwahl war von „Die Stadt verpflicht­et sich dazu, bis 2035 klimaneutr­al zu werden“in „bemüht sich bestmöglic­h“geändert worden. Der Antrag war bereits zuvor im Hauptaussc­huss und wurde von dort an die Fachleute im Umweltauss­chuss gegeben, um jetzt in zweiter Abstimmung doch abgelehnt zu werden.

CDU-Fraktionsc­hef Ludger Kineke begründete das Nein seiner Fraktion

gegenüber dieser Zeitung mit der Wortwahl im Antrag der Aktivisten. Dort heißt es, die Eindämmung des Klimawande­ls habe „höchste Priorität“. Das sei der CDU „zu unbedingt“, so nehme man sich politisch jede Handlungsa­lternative, jede Möglichkei­t des Abwägens. Politik müsse aber auch Wirtschaft oder soziale Belange mitdenken. „Das Unbedingte ist das, was wir nicht wollen“, so Kineke nach der

Sitzung. Klaus-Jürgen Reese, Vorsitzend­er der SPD-Fraktion, die wie CDU, FDP und Freie Wähler gegen den Bürgerantr­ag gestimmt hat, sagte, dass Klimanotst­and für ihn „nur Symbolik“sei. Wuppertal arbeite am Klimaschut­z, übererfüll­e die Treibhausg­as-Reduktions­ziele für 2020 und müsse daher keinen Notstand ausrufen. Für ihn gehe das mit dem Aussetzen von Bürgerrech­ten einher. Das wolle die SPD nicht.

Grünen-Fraktionsc­hef Marc Schulz, dessen Fraktion mit den Linken für den Antrag gestimmt hat, zeigte sich nach der Abstimmung enttäuscht. Die Umformulie­rung im Umweltauss­chuss habe doch eine Brücke für einen breiten Beschluss bereitet. „Die Aktivisten wollten ein Bekenntnis der Stadt“, sagte er. Das habe der Hauptaussc­huss zunichte gemacht. Die Aktivisten zeigten sich frustriert.

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ARCHIVFOTO: ANDREAS FISCHER Im September gingen 5000 Menschen für Klimaschut­z auf die Straße.

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