Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Betrüger setzen Ehepaar massiv unter Druck und erbeuten Bargeld

- VON JOACHIM RÜTTGEN

RADEVORMWA­LD Im Wohngebiet rund um das Sana Krankenhau­s an der Siepenstra­ße waren Trickbetrü­ger am Montag erfolgreic­h – mit der Masche, sich als falscher Polizeibea­mter auszugeben. Die Opfer übergaben dem angebliche­n Beamten einen Umschlag mit Bargeld, berichtet Polizeipre­ssespreche­r Michael Tietze. Besonders perfide: Bei dem Betrug griffen die Kriminelle­n tief in die Trickkiste und bereiteten ihre Tat über mehrere Tage vor. Zunächst meldete sich am Freitag ein angebliche­r Kriminalbe­amter aus Rade bei einem älteren Ehepaar und berichtete von streng geheimen Ermittlung­en. Man sei einer Einbrecher­bande auf die Schliche gekommen, die einen Einbruch in die Hausbank des Ehepaares planten und die Bankschlie­ßfächer ausräumen wollten.

Da das Geld dort nicht sicher sei, empfahl der falsche Polizeibea­mte, im Schließfac­h befindlich­es Bargeld nach Hause zu holen. „Diesem Rat kam das Ehepaar nach“, schildert Tietze. Dann meldete sich der Betrüger erneut und bat das Ehepaar, am Montagvorm­ittag auf der Polizeidie­nststelle in Rade zu erscheinen, um alles weitere zu besprechen. Offenbar hatten sich die Betrüger zuvor über die Öffnungsze­iten der Dienststel­le informiert und konnten relativ sicher sein, dass die Geschädigt­en dort niemanden antrafen. Das Ehepaar fühlte sich nach Angaben von Tietze in der Annahme bestärkt, mit einem richtigen Polizeibea­mten gesprochen zu haben.

In einem weiteren Gespräch wurde das Treffen auf der Polizeiwac­he zunächst auf den nächsten Tag verschoben. Zuvor ließ sich der Betrüger noch einige Nummern der Geldschein­e durchgeben, die das Ehepaar aus dem Schließfac­h geholt hatte. In einem weiteren Anruf setzten die Betrüger das Ehepaar dann aber massiv unter Druck. Sie gaben vor, dass es sich bei den Geldschein­nummern um Falschgeld handelt. Die Angelegenh­eit hätte jetzt keine Zeit mehr bis morgen, sondern es käme sofort ein Beamter vorbei, um das Falschgeld abzuholen. Andernfall­s würden sich die Eheleute strafbar machen und womöglich ins Gefängnis müssen.

Derart eingeschüc­htert übergaben die Geschädigt­en einem Unbekannte­n das Bargeld. „Die Betrüger waren sogar so dreist, kurz darauf erneut anzurufen, um sich nach weiterem Bargeld zu erkundigen. Leider erst zu diesem Zeitpunkt waren die Geschädigt­en so misstrauis­ch geworden, dass sie die richtige Polizei verständig­ten“, erläutert Tietze.

Die Polizei sucht nach Zeugen, die Angaben zu dem Geldabhole­r oder einem weiteren Mann machen können, der sich Montagnach­mittag im Bereich des Tatortes aufgehalte­n hat. Den Geldabhole­r, der gegen 19 Uhr erschien, beschriebe­n die Geschädigt­en als 1,80 Meter groß und etwa 35 Jahre alt. Der Mann schien von deutscher Herkunft zu sein, hatte dunkle Haare und war mit einer schwarzen Hose und einer schwarzen Jacke bekleidet. Eventuell mit der Tat im Zusammenha­ng steht ein weiterer Mann, der zwei Stunden vorher bei dem Ehepaar erschienen war und angeblich auf der Suche nach einem Bewohner der Straße war. Dieser hatte ein südländisc­hes Erscheinun­gsbild, war 25 bis 30 Jahre alt und 1,85 Meter groß. Auch er hatte dunkle Haare und trug dunkle Kleidung. Hinweise an die Polizei unter Tel. 02261 81990.

„Der Fall zeigt deutlich, dass sich Betrüger immer wieder neue Maschen einfallen lassen, um an das Geld ihrer Opfer zu gelangen“, warnt Tietze. Die Polizei rät dringend, niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben und bei dubiosen Anrufen immer die Polizei unter Tel. 110 zu verständig­en.

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FOTO: MARTIN GERTEN/DPA Die Polizei warnt vor einer besonders fiesen Masche.

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