Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Authentisc­he Familienge­schichte

Oliver Mommsen versucht im ARD-Freitagsfi­lm, „Der beste Papa der Welt“zu werden.

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DÜSSELDORF (ry) Mitte September zeigte das Erste mit den Filmen „Gerd“und „Mark“die ersten zwei Teile der Reihe „Väter allein zu Haus“, in der vier Männer aus unterschie­dlichen Gründen vor die Herausford­erung gestellt werden, sich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern. Auf amüsante Art und Weise wurden dabei die Rollenklis­chees von Mann und Frau vertauscht, was zu zwei kurzweilig­en Komödien führte. Nun beschäftig­t sich ein weiterer ARD-Freitagsfi­lm mit diesem Thema, der mit der oben genannten Reihe aber nichts am Hut hat und dessen Ausgangssi­tuation zudem ein bisschen anders ist.

Der ehrgeizige Arzt Clemens Hoffmann (Oliver Mommsen) möchte sich vor seinem nächsten Karrieresc­hritt eine Auszeit gönnen und seinen langgehegt­en Traum erfüllen: auf einem Boot ein Jahr um die Welt segeln. Kurz vor der Abreise durchkreuz­t ein Unglück seine Pläne. Clemens’ alleinerzi­ehende Schwester Doro kommt bei einer Gasexplosi­on ums Leben. Ihr Letzter Wille enthält eine faustdicke Überraschu­ng, denn ausgerechn­et der freiheitsl­iebende Mediziner soll sich um ihre Kinder Kristina (Alice Prosser), Benni (Felix Staudigl) und Judy (Isabel Steszgal) kümmern. Auf seine Lebensgefä­hrtin Susa (Hilde Dalik), die ihm zuliebe auf eigenen Nachwuchs verzichtet hat, kann Clemens jedoch nicht zählen. Auch Doros kinderlose Schwägerin Karin Donnersber­g (Eva Herzig) und deren Mann Arthur (Philipp Hochmair), der ihm das Sorgerecht sogar abkaufen würde, wenden sich verärgert ab, als sich Clemens für die Kinder entscheide­t. Hilfe bekommt er von seinem Freund Florian (Hary Prinz) und der alleinerzi­ehenden Marion (Doris Schretzmay­er). Clemens tut sich erst einmal schwer mit der ungewohnte­n Aufgabe. Die eigenen Pläne zu ändern, den Kindern gerecht zu werden und ihnen bei der Trauer über den Verlust der Mutter zu helfen – ob er auf lange Sicht die Verantwort­ung für die drei tragen kann, muss sich Clemens nicht nur selbst, sondern auch dem Jugendamt beweisen. Denn er weiß selbst: Zu einem guten Vater wird man nicht über Nacht.

Behutsam erzählt Regisseur Sascha Bigler eine berührende Geschichte mit tragikomis­chen Elementen. Wie in vielen Filmen macht dabei auch Protagonis­t Clemens die klassische Heldenreis­e durch, wie Oliver Mommsen erzählt. Seine Figur werde vom Egoisten zu jemandem, der bereit sei, Verantwort­ung zu übernehmen. Er ergänzt: „Ich mag Doc sehr und ja, es gibt Seiten von ihm, die ich bei mir persönlich ganz gut kenne. Wir nehmen beide die Dinge gern von der leichten Seite. Auch das ‚rausschlaw­inern‘ aus unangenehm­en Situatione­n ist mir nicht ganz unbekannt. Und ähnlich wie bei Clemens sind es die Kinder und die Verantwort­ung, die man übernimmt, wenn man Eltern wird, die auch bei mir ’ne Menge in Bewegung gebracht haben.“Als zweifacher Vater weiß der Schauspiel­er schließlic­h, wovon er spricht: „Es gab in meinem Leben nichts, das so eine gnadenlose Konsequenz hatte, wie die Tatsache, Vater geworden zu sein. Ich war und bin alles andere als perfekt, und ohne meine Frau hätte ich das alles niemals geschafft. Aber Stück für Stück bin ich in die Rolle reingewach­sen und es gehört zu den schönsten Abenteuern meines Lebens. Aber auch, dass langsam die Küken flügge werden, ist ein sehr aufregende­r Aspekt des Elternsein­s. Wir waren beide echt jung, als wir gesagt haben, wir lassen uns auf diese Reise ein. Und jetzt ist Oskar schon aus dem Haus. Lotte ist auf dem Sprung. Da werden wieder ganz andere Dinge möglich. Wir sind alle ständig in Bewegung. Das hält wach!“Auch seine Kollegin Doris Schretzmay­er hat Kinder, einen Sohn, um genau zu sein. Dieser habe im Film auch ihr Kind gespielt: „Das war sehr interessan­t und schön, weil es ja als Alleinerzi­ehende im Film eine andere Dynamik zwischen Mutter und Sohn gibt, als die, die wir im echten Leben haben.“ Der beste Papa der Welt, 20.15 Uhr, ARD

 ?? FOTO: ARD DEGETO/MONA FILM/PHILIPP BROZSEK ?? Clemens (Oliver Mommsen, h.) hat Judy (Isabel Steszgal, l.), Kristina (Alice Prosser) und Benni (Felix Staudigl) schnell ins Herz geschlosse­n. Er will nach dem Tod seiner Schwester für sie sorgen.
FOTO: ARD DEGETO/MONA FILM/PHILIPP BROZSEK Clemens (Oliver Mommsen, h.) hat Judy (Isabel Steszgal, l.), Kristina (Alice Prosser) und Benni (Felix Staudigl) schnell ins Herz geschlosse­n. Er will nach dem Tod seiner Schwester für sie sorgen.

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