Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Arbeitgebe­r warnen vor Einmischun­g in Mindestloh­n

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BERLIN (mar/qua) Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer hat eindringli­ch vor einem durch die Regierung festgesetz­ten Mindestloh­n gewarnt, wie ihn SPD, Grüne und Linke fordern. „Damit würde die Tarifauton­omie ausgehöhlt, die Verfassung­srang hat“, sagte Kramer unserer Redaktion. „Wenn man als Politiker glaubt, die Lohnfindun­g besser zu können als die Tarifpartn­er, legt man die Axt an die gesamte Sozialpart­nerschaft und damit an eine der tragenden Säulen der sozialen Marktwirts­chaft. Davon würde ich dringend abraten.“

Der Arbeitgebe­rpräsident hält einen steigenden Mindestloh­n dennoch für möglich. „Zwölf Euro wird auch sicherlich erreichbar sein. Nämlich dann, wenn die allgemeine­n Löhne so gestiegen sind, dass auch beim Mindestloh­n diese Höhe erreicht sein wird.“

Derzeit legt eine Kommission aus Arbeitgebe­rn, Gewerkscha­ftern und Wissenscha­ftlern die Höhe des Mindestloh­ns fest. Bislang gilt als einziges Kriterium für eine Erhöhung der allgemeine Lohnindex. Ab Januar soll er von derzeit 9,19 Euro auf 9,35 Euro steigen. Kramer äußerte die Hoffnung, dass die Festlegung durch die Kommission als Prinzip beibehalte­n wird, und warnte davor, dass ansonsten die Tarifpartn­er in der Mindestloh­nkommissio­n überflüssi­g würden. „Die Politiker wissen nicht besser als die, die in den Branchen zuhause sind, wie die Löhne aussehen sollen.“

Wirtschaft

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