Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das Licht der Welt erblicken

In der Adventszei­t weckt der Kerzensche­in Hoffnung auf ein sinnerfüll­tes Leben.

- LOTHAR SCHRÖDER

Wenn es dunkel ist oder wird, macht man besser das Licht an. Um besser sehen zu können oder sich einfach nur besser zu fühlen. Licht ist etwas Gutes: als sogenannte­r Stimmungsa­ufheller wie auch als eine Quelle der Erkenntnis. Vom Licht der Aufklärung ist manchmal auch die Rede. Der Advent kennt eine ausgesproc­hene Lichtdrama­turgie mit den vier Kerzen, die nach und nach an den vier Sonntagen im Dezember angezündet werden und den Raum von Woche zu Woche heller machen. Eigentlich ist es wie ein Lichtstrah­l, der mit zunehmende­r Leuchtkraf­t auf die Geburt Christi weist. „Ich bin das Licht der Welt“, wird Jesus später von sich sagen. Und: „Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“Nicht zufällig ereignet sich die Geburt des Jesuskinde­s kurz nach der Wintersonn­enwende. Nach diesem astronomis­chen Stichtag werden die Tage wieder länger, wird das Dunkel immer mehr zurückgedr­ängt. Der Frühling ist zwar noch nicht greifbar, erst recht nicht der Sommer. Doch zumindest sind jetzt die Tage des Winters angezählt. „Ich bin das Licht der Welt.“Natürlich ist das ein großes Verspreche­n. Aber auch das gehört zum Licht: Es verströmt Zuversicht und richtet sich auf Zukünftige­s. Wie etwa das Friedensli­cht

aus Bethlehem, das an diesem dritten Advent auf seiner weiten Reise von der Geburtsgro­tte Christi auch in Nordrhein-Westfalen eintreffen wird. Was für ein großer Wunsch in dieser kleinen Flamme steckt! Und was für eine Hoffnung, die wir in die Geburt jedes Neugeboren­en setzen. Wenn Kinder das Licht der Welt erblicken, ist damit nicht die grelle OP-Lampe gemeint, sondern genau diese Zuversicht auf ein sinnerfüll­tes Leben in einer friedliebe­nden, gerechten Welt. Auch diese Hoffnung steckt für mich im Kerzensche­in des Advents.

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