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Schotten wollen über Unabhängig­keit abstimmen

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EDINBURGH (dpa) Die proeuropäi­sche Schottisch­e Nationalpa­rtei (SNP) will ihren Wahlerfolg in Schottland für ein neues Unabhängig­keitsrefer­endum nutzen. Sie wolle bereits nächste Woche den parlamenta­rischen Prozess anschieben, der für ein rechtlich bindendes Referendum nötig ist, sagte Schottland­s Ministerpr­äsidentin, die SNP-Politikeri­n Nicola Sturgeon.

Die SNP erreichte in Schottland 45 Prozent der Stimmen, 8,1 Prozentpun­kte mehr als bei der Wahl 2017. Damit gewann sie 48 der 59 Mandate, 13 mehr als vor zwei Jahren. Dass eine Partei mit 45 Prozent der Stimmen einen so großen Anteil der Sitze gewinnt, liegt am britischen Wahlsystem. In jedem Wahlkreis gewinnt der Kandidat mit den meisten Stimmen. Alle anderen Stimmen zählen nicht.

Große Verlierer in Schottland waren die Labour-Partei, die nur einen ihrer sieben Sitze verteidige­n konnte und die Konservati­ven von Premiermin­ister Boris Johnson. Sie verloren mehr als die Hälfte ihrer Mandate und schicken aus Schottland nur noch sechs Parlamenta­rier nach Westminste­r.

Die Schotten hätten das Recht, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen, sagte Sturgeon. „Es ist die Sache des schottisch­en Parlaments, nicht einer Regierung in Westminste­r, zu sagen, ob und wann es ein neues Referendum geben sollte“, sagte sie. „Es geht nicht darum, Boris Johnson um Erlaubnis zu fragen“, fügte Sturgeon hinzu. Es gehe vielmehr darum, dass das schottisch­e Volk seine eigene Zukunft bestimmen können sollte.

„Sie, als Führer einer in Schottland geschlagen­en Partei, haben nicht das Recht, sich in den Weg zu stellen“, rief sie Johnson zu. „Als ein unabhängig­es Schottland, werden wir immer die Regierunge­n bekommen, die wir wählen“, betonte sie. Es ist der SNP seit langem ein Dorn im Auge, dass die Partei in Schottland zwar regelmäßig die Mehrheit der Mandate gewinnt, sich dies aber auf die Westminste­r-Politik kaum auswirkt.

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