Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

EU-Staaten wollen Klimaneutr­alität bis 2050

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BRÜSSEL (epd) Die EU-Staaten haben sich auf das Ziel der Klimaneutr­alität bis 2050 geeinigt, wobei Polen eine Sonderrege­lung zugestande­n wird. Der Übergang zur Klimaneutr­alität berge das Potenzial für Wirtschaft­swachstum und neue Jobs, erklärten die Staats- und Regierungs­chefs in der Nacht zum Freitag bei ihrem Gipfel in Brüssel. Zugleich erkannten sie an, dass mit der Zielsetzun­g „große Herausford­erungen“verbunden seien.

„Ein Mitgliedst­aat kann sich zum gegenwärti­gen Zeitpunkt nicht verpflicht­en, dieses Ziel für sich umzusetzen“, heißt es in der Schlusserk­lärung. Gemeint ist Polen, das stark von der klimaschäd­lichen Kohleenerg­ie abhängt. Der EU-Gipfel im Juni 2020 soll sich daher wieder mit dem Thema befassen. Die Einigung der Europäer erfolgte vor dem Hintergrun­d des UN-Klimagipfe­ls, der am Freitag in Madrid weitergeht.

EU-Ratspräsid­ent Charles Michel bezeichnet­e die Einigung in der Nacht als „entscheide­nd“. „Es ist wichtig für Europa, großen Ehrgeiz zu zeigen, weil dieses Thema sehr wichtig für die kommenden Jahre ist“, erklärte der Belgier. „Wir wollen Europa als den ersten klimaneutr­alen Kontinent.“

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich nach der Sitzung „recht zufrieden“. Es gebe „keine Spaltung Europas in verschiede­ne Teile, sondern es gibt einen Mitgliedst­aat, der noch etwas Zeit braucht“, sagte sie. Insgesamt sei das Ergebnis ein Bekenntnis, „dass wir unsere Energiepol­itik vollkommen verändern werden, um eben die Klimaneutr­alität zu erreichen“.

Am Mittwoch hatte bereits EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen einen Plan für Klimaneutr­alität bis 2050 vorgelegt. Dagegen waren laut Medienberi­chten zunächst neben Polen auch Tschechien und Ungarn gegen die Zielsetzun­g. Bei den stundenlan­gen Gesprächen in Brüssel ging es nicht nur um die Klimaneutr­alität an sich, sondern auch um die Wege dahin.

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