Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ab Sonntag gilt der neue Bahnfahrpl­an

Während im Nahverkehr die Preise steigen, zugleich aber auch deutlich mehr Verbindung­en angeboten werden, halten sich die Auswirkung­en für den Fernverkeh­r ab und nach NRW in Grenzen. Dort sinken die Ticketprei­se.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF An diesem Sonntag tritt das in Kraft, was Bahn-Experten „den großen Fahrplanwe­chsel“nennen. Die Deutsche Bahn und zahlreiche andere Eisenbahn-Verkehrsun­ternehmen passen an.

Im Fernverkeh­r fällt für Bahnkunden die übliche Fahrpreise­rhöhung in diesem Jahr aus. Schon zum Neujahrsta­g könnten Fahrkarten sogar zehn Prozent billiger werden – sofern Bundestag und Bundesrat vor Weihnachte­n die Mehrwertst­euer senken. „Wir halten Wort“, sicherte zumindest ein Bahnsprech­er zu. In jedem Fall aber senkt die Bahn am 1. Januar den Super-Sparpreis, der dann bei 17,90 Euro beginnt, zwei Euro weniger

Für NRW halten sich die Neuerungen für den Fernverkeh­r in Grenzen. Als größte Verbesseru­ng preist die Bahn den zusätzlich­en Einsatz neuer ICE 4. Alle drei Wochen werde ein neuer Zug in Betrieb genommen und komme nun auch Bahnreisen­den in NRW zugute, heißt es vonseiten des Staatskonz­erns. Bis 2025 soll die ICE4-Flotte von 39 auf 137 Züge anwachsen.

Verbessern wird sich mit dem Winterfahr­plan das Angebot zwischen Köln und Hamburg. Nach Angaben der Bahn soll der Takt auf bis zu sechs ICE oder IC pro Tag und Richtung ausgebaut werden. Zudem ist in den Abendstund­en der zusätzlich­e Einsatz von sogenannte­n Sprintern geplant. Diese fahren ohne weitere Zwischenha­lte von Hamburg über Essen, Duisburg, Düsseldorf nach Köln. Reisende vom Niederrhei­n können ab dem Herbst 2020 etwas komfortabl­er in die Hauptstadt reisen: Ab November fährt morgens um 8.50 Uhr ein IC von Neuss über das Ruhrgebiet, Münster nach Berlin. Im Laufe des Jahres sollen zudem einzelne Verbindung­en auf der Achse zwischen Köln/Aachen und Berlin von derzeit noch IC auf die schnellere­n ICE umgestellt werden.

Weil sich die Deutsche Bahn weitestgeh­end aus dem Nachtzugge­schäft verabschie­det hat, ist die Österreich­ische Bundesbahn eingesprun­gen. Neu ist vom 19. Januar an die Nightjet-Verbindung Wien-Brüssel über München und Frankfurt. Die Züge halten unterwegs in zwölf deutschen Städten – darunter auch Köln und Düsseldorf.

Auch Kunden im Regio- und Nahverkehr müssen sich auf einige Änderungen einstellen. So wird beispielsw­eise Mönchengla­dbach besser an das Ruhrgebiet angebunden. Auf der RE 6, dem Rhein-Weser-Express, werden vom Anbieter National Express künftig die neuen RRX-Züge eingesetzt. Zwar ändert sich an der Frequenz zunächst nichts, allerdings haben die Züge nicht nur Platz für mehr Reisende, sondern könnten wegen der höheren Beschleuni­gung auch Verspätung­en besser aufholen.

Ein Wermutstro­pfen ist der Taktbruch in Duisburg bei der S1. Während die Linie in Fahrtricht­ung Süden

im 20-Minuten-Takt verkehre, fahren die Züge zwischen Duisburg und Essen jedoch nur im 30-Minuten-Takt. Für viele Bahnkunden heißt das: mehr Wartezeit einplanen.

Ein notwendige­s Ärgernis für viele Pendler sind die Baustellen. Schon mit dem Fahrplanwe­chsel wird es zwischen Düsseldorf und Neuss massive Behinderun­gen geben, weil Düsseldorf-Bilk zu einem Regionalex­press-Halt aufgewerte­t wird.

Gewöhnen müssen sich VRR-Kunden auch an die neuen Fahrkarten­automaten. Die Firma Transdev übernimmt mit dem Fahrplanwe­chsel deren Betrieb. Wer im Nahverkehr unterwegs ist, muss sich sein Ticket fortan an einem VRR-grünen Automaten ziehen, auch Fernverkeh­rstickets lassen sich darüber buchen. Noch nicht zum Fahrplanwe­chsel, aber zum 1. Januar verteuern sich die Preise im VRR. Während Gelegenhei­tsfahrer verschont bleiben, müssen Abo-Kunden im Schnitt 1,8 Prozent mehr bezahlen. (mit dpa)

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