Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Deutsches Biathlon-Debakel in Hochfilzen

Während die Herren teilweise noch in die Punkte laufen, enttäusche­n die Damen auf ganzer Linie.

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HOCHFILZEN (dpa) Von Olympia-Gold und gedopten Russen wollten die Biathleten Erik Lesser, Simon Schempp und Arnd Peiffer nach dem Weltcup-Sprint in Hochfilzen nicht viel wissen. „Wenn es so kommen sollte, würden wir die Siegerehru­ng im Garten nachspiele­n. Ich würde mich sehr darüber freuen, irgendwann Olympiasie­ger zu sein“, sagte Lesser, nachdem er am Freitag als Sprint-70. die Qualifikat­ion für die Verfolgung am Samstag verpasst hatte.

„Im Moment beschäftig­e ich mich gar nicht damit, denn das Thema geistert schon mehrere Jahre durch die Medien“, sagte Peiffer. Der Olympiasie­ger und Weltmeiste­r holte in Tirol als 24. seinen ersten Weltcup-Punkt in dieser Saison. „Wir glauben es erst, wenn wir die Medaille haben“, meinte Schempp nach Platz 26. Der Schwabe hatte 2014 als Schlussläu­fer der Männer-Staffel in Sotschi den Zielsprint gegen Alexander Schipulin knapp verloren. Gegen die Russen wird wegen Doping-Manipulati­onen ermittelt.

Die Entscheidu­ng über eine Disqualifi­kation

der russischen Staffel trifft das Internatio­nale Olympische Komitee. Neben Lesser, Peiffer und Schempp gehörte noch Daniel Böhm zur Silber-Staffel von Sotschi. Der 35 Jahre alte Jewgeni Ustjugow steht unter Dopingverd­acht. Er war 2014 in Sotchi Teil der russischen Sieger-Staffel und hat seine

Karriere danach beendet. Doping hat er stets bestritten. Es könnte also noch dauern, bis die Biathleten eine Gartenpart­y feiern können.

Bester deutscher Skijäger im Pillerseet­al war Benedikt Doll als Sprint-Elfter. Der Ex-Weltmeiste­r aus dem Schwarzwal­d hatte nach zwei Strafrunde­n 40,7 Sekunden

Rückstand auf den Norweger Johannes Thingnes Bö. Irgendwie passte es ins Bild, dass es der wegen Epo-Dopings bereits zwei Jahre gesperrt Russe Alexander Loginow in Hochfilzen als Dritter auf das Podest schaffte.

Die deutschen Biathletin­nen waren dagegen so schlecht wie nie. Als 41. war Verfolgung­s-Weltmeiste­rin Denise Herrmann beim Sieg der Italieneri­n Dorothea Wierer noch die beste Deutsche. „Es war ein schlechtes Ergebnis von der ganzen Mannschaft. Wir werden analysiere­n, woran es gelegen hat. Aber wir werden mit Sicherheit nicht Aktionismu­s betreiben“, sagte Sportchef Bernd Eisenbichl­er. „Es hat überhaupt gar nichts zusammenge­passt. Von vorne bis hinten“, rätselte Damen-Bundestrai­ner Kristian Mehringer.

Er forderte nach dem kollektive­n Blackout seiner Schützling­e: „Die Mädels müssen in der Staffel eine Antwort geben“. Für das Rennen am Samstag (11.30 Uhr/ARD und Eurosport) wünscht sich das auch Herrmann: „Ich hoffe mal, dass wir ganz schnell den Schalter umlegen können.“

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FOTO: IMAGO Wurde beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen zwar nur Elfter im Sprint, war aber dennoch bester Deutscher: Benedikt Doll.

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