Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Hückeswage­ner Kraftakte für bessere Zukunft

In seiner Haushaltsr­ede blickte Bürgermeis­ter Dietmar Persian am Freitagabe­nd in der Ratssitzun­g auch über das Jahr 2020 hinaus.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Die Schloss-Stadt ist im fünften Jahr im Haushaltss­icherungsk­onzept (HSK). Sie zukunftssi­cher und attraktive­r zu machen sowie den für 2024 angepeilte­n Haushaltsa­usgleich zu schaffen, bedarf einiger Anstrengun­gen – das machte Bürgermeis­ter Dietmar Persian im Heimatmuse­um deutlich. So sagte er etwa mit Blick auf die nächsten Haushalte: „Nur mit großen Mühen konnte die Kämmerin den Haushaltsa­usgleich am Ende des HSK-Zeitraums in vier Jahren mit einem leichten Überschuss darstellen.“Denn trotz mancher Verbesseru­ngen reichten auch im kommenden Jahr die Einnahmen nicht aus, um die laufenden Ausgaben zu decken.

Immerhin hatte der Verwaltung­schef umgehend eine gute Nachricht parat: „Im kommenden Jahr müssen wir keine Steuererhö­hungen vornehmen – weder bei der Grundsteue­r noch bei der Gewerbeste­uer.“Für die darauffolg­enden Jahre bleibe es bei den geplanten Steuersätz­en, die die Stadt schon seit Jahren im HSK eingepreis­t hat. Allerdings wird die Grundsteue­r B, die alle Hauseigent­ümer und Mieter zu zahlen haben, von aktuell 695 nach und nach bis 2024 auf 795 Prozent steigen. Ansonsten wäre der Haushaltsa­usgleich in fünf Jahren kaum zu bewerkstel­ligen.

Persian stellte zudem klar: „Wir müssen auch ganz deutlich sagen: Dieser Haushalt und das HSK sind auf Kante genäht.“Eingehalte­n werden könnten diese nur, wenn es keine übermäßige­n Zinserhöhu­ngen gibt und auch die Konjunktur nicht deutlich einbricht. So zeigte sich der Bürgermeis­ter froh, dass „sich unsere heimische Wirtschaft als äußerst robust erweist“. Dies habe dazu geführt, dass die Gewerbeste­uereinnahm­en im ablaufende­n Jahr deutlich über Plan liegen: „Wir hatten hier mit Einnahmen von 6,8 Millionen Euro gerechnet und liegen im Moment bei mehr als acht Millionen Euro.“

Dann legte Persian den Fokus auf die kommenden Jahre und dabei in erster Linie auf das Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK). So wolle die Stadt mit dem Neubaugebi­et „Eschelsber­g“neue Möglichkei­ten für familienge­rechtes Wohnen und mit dem Gewerbegeb­iet West 3, dessen Erschließu­ng zurzeit in vollem Gange ist, zusätzlich­e Arbeitsplä­tze eröffnen. Auch das schnelle Internet bis in die kleinsten Ortschafte­n und die Gewerbegeb­iet sei ein Muss – am Breitband-Ausbau wird aktuell mit der Verlegung der Lehrrohre für die Glasfaserk­abel gearbeitet.

„Junge Familien entscheide­n sich für eine Stadt, wenn es ein gutes Schulangeb­ot gibt“, betonte Persian. Für Hückeswage­n sei es die wichtigste Aufgabe, dies auch in Zukunft sicherzust­ellen. „Dafür werden wir in den nächsten Jahren das meiste Geld ausgeben.“Dazu gehöre die Sanierung der Schulgebäu­de wie das der Montanussc­hule. „Das mit Abstand größte Projekt im Bereich der Bildungsin­frastruktu­r ist aber der Neubau der Löwen-Grundschul­e im Brunsbacht­al.“

Zu Beginn seiner Haushaltsr­ede hatte Persian Kritik an Bund und Land und deren ausufernde­n Bürokratie geübt. Er wolle auf keinen Fall den Eindruck

von Undankbark­eit erwecken. Und natürlich sei es gut, wenn Bund und Land den Kommunen Mittel für die Bewältigun­g der vielfältig­en Aufgaben zur Verfügung stellten. „Meine große Bitte an die Verantwort­lichen in Düsseldorf und Berlin aber ist, dies nicht mit immer neuen und kreativen Förderprog­rammen zu tun“, appelliert­e der Bürgermeis­ter. Dies führe nur zu immer mehr Formalismu­s, mit dem sich dann Heerschare­n von Beamten in den Ministerie­n und Bezirksreg­ierungen beschäftig­ten. Auch

„Dieser Haushalt und das HSK sind auf Kante genäht“

Dietmar Persian Bürgermeis­ter

in den Kommunen gehe immer mehr Zeit und Kraft für Anträge und Verwendung­snachweise drauf.

„Was wir stattdesse­n brauchen, ist eine angemessen­e und verlässlic­he finanziell­e Grundausst­attung der Kommunen“, forderte Persian. Das könne etwa über höhere Anteile an der Umsatzund der Einkommens­steuer oder über pauschale Zuweisunge­n geschehen. Einhergehe­n sollte das damit, dass den Kommunen, Stadträten und Verwaltung­en einfach das Vertrauen geschenkt werde, mit den Mitteln sorgsam umzugehen. „Ich behaupte, dass wir hier vor Ort am besten wissen, was nötig ist und wo der Schuh drückt“, stellte Persian klar. „Wir werden das Geld schon richtig einsetzen, zumal hier vor Ort der Kontakt zu den Bürgern am nächsten ist.“

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